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„Der Hund muss raus“, sagen die Tierlieben. „Die Förster fahren hier ja auch lang“, sagen die Spitzfindigen. Und „Ich wusste nicht, dass der Wald immer noch gesperrt ist“, sagt die Lehrerin, die samt Schulkindern in den gesperrten Gladbecker Stadtwald hineingeradelt ist. Von solchen Szenen berichten nach dem Sturm „Ela“ die Forstmitarbeiter im Ruhrgebiet, wenn man sie fragt, wie die Revierbürger mit der Sperrung der Wälder umgehen. Viele ignorieren sie einfach.

„Es sind kaum weniger Menschen im Wald als vor dem Sturm“, sagte der Duisburger Stadtförster Stefan Jeschke Mitte dieser Woche. Man stelle sich vor: Der Wald ist gesperrt – und jeder geht rein, um zu gucken warum.

Noch immer können Bäume umfallen, ganz unvermittelt, ohne Wind. Und noch immer hängen bis zu tonnenschwere abgebrochene Äste in den Baumkronen. „Die Blätter verwelken jetzt“, sagt Franz-Josef Pauly vom Regionalforstamt Ruhr, „das heißt, die Äste verlieren nach und nach an Halt und können einfach so herabstürzen.“ Eine tödliche Gefahr.

Nach dem Sturm hat das Regionalforstamt die Wälder in einem großen Teil seines Bezirkes gesperrt. Wer dennoch hineingeht, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch ein Bußgeld. In der Regel dürften das um die 30 bis 60 Euro sein, aber: In schweren Fällen dürfen Bußgelder bis zu 25 000 Euro verhängt werden.

Gesperrt sind derzeit alle Wälder auf dem Gebiet von: Bottrop südlich der A 2; Castrop-Rauxel; Dortmund westlich der B 236; Duisburg mit Ausnahme des Hochseilgartens im Sportpark Wedau; Essen; Gelsenkirchen; Gladbeck; Hattingen; Herne; Herten; Mülheim; Oberhausen; Recklinghausen (Stadt). Das Verbot gilt zunächst bis zum 7. Juli.

Was also tun? Die Leute wollen in den Wald. Im Moment bleibt ihnen nichts anderes, als sich ins Auto zu setzen, so sie eines haben. Abseits der Schneise, die „Ela“ geschlagen hat, gibt es noch Wälder, in die man ausweichen kann. Oder besser gesagt: Wo man es zumindest versuchen kann – denn geweht hat es hier schließlich auch, einzelne Wege können gesperrt sein, und das Risiko für Leib und Leben trägt man immer selbst. Nur mit diesen Hinweisen versehen, war das Regionalforstamt Ruhr am Freitag bereit, unserer Redaktion drei Waldgebiete zu nennen, die an diesem Wochenende Alternativen zu den gesperrten Wäldern sein können:

Alternativen am Rand des Reviers

Das sind die Haard im Kreis Recklinghausen und die Wälder von Schermbeck über Dorsten bis Haltern; der Stadtwald in Witten sowie alle Wälder im Ennepe-Ruhr-Kreis mit Ausnahme von Hattingen; sowie die Wälder rund um Hagen.

Keine Alternative sind dagegen die Wälder im Kreis Mettmann. Nach dem Sturm waren sie zunächst alle gesperrt. Das wurde zwar wieder aufgehoben, dennoch rät die Forstverwaltung nach wie vor vom Betreten der Wälder ab. Aus den genannten Gründen.

Auch am Niederrhein warnt das Regionalforstamt davor, die Wälder zu betreten. Am unproblematischsten sei es noch linksrheinisch zwischen Krefeld und Kleve. In allen anderen Gebieten sind laut Wolfgang Westenberger vom Forstamt in Wesel die Gefahren zu groß. Über ein Verbot wie im Ruhrgebiet habe auch seine Behörde nachgedacht – und dann habe sie es aus einem einzigen Grund verworfen: „Die Leute halten sich eh nicht dran.“