Düsseldorf/Gelsenkirchen. .
Knapp sieben Monate ist es her, dass Polizisten bei dem Qualifikationsspiel zur Champions League zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki die Nordkurve der Gelsenkirchener Arena stürmten und mit Reizgas sowie sogenannten „Einsatzmehrzweckstöcken“ gegen Schalke-Fans vorgingen. Ein Einsatz mit juristischen Folgen: Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen nicht nur gegen 40 Besucher des Spiels, sondern auch gegen 23 Polizisten.
Darüber informierte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag den nordrhein-westfälischen Landtag. Jäger hatte nach dem Spiel vom 21. August 2013 und nach der zum Teil heftigen Kritik an dem Polizei-Einsatz eine „rückhaltlose Aufklärung der Ereignisse“ versprochen. Auf Antrag der Piraten-Fraktion legte Jäger nun einen schriftlichen „Nachbericht“ vor.
Demnach ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen gegen die Polizeibeamten wegen „Körperverletzung im Amt“ und gegen die Stadionbesucher wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung. Die Polizei verteidigte damals ihren harten Einsatz gegen Schalke-Fans, drohte sogar dem Verein, sich künftig aus der Arena zurückzuziehen, da der Verein nicht in der Lage gewesen sei, für Sicherheit zu sorgen und das Hausrecht durchzusetzen.
Schalke-Ultras hatten die Fans des griechischen Vereins mit einer mazedonischen Flagge provoziert, woraufhin die griechischen Fans mit einem Sturm von Spielblock und Fankurve drohten. Dabei hätte es Schwerverletzte und Tote geben können, erklärte die Polizei, warum sie die Nordkurve gestürmt hatte. Bei dem Einsatz waren 80 Menschen verletzt worden, darunter auch völlig Unbeteiligte an der Flaggen-Aktion.
Inwieweit die Ermittlungen gegen die Polizeibeamten auch noch dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, lässt man im Innenministerium derzeit offen: „Wir warten das Ergebnis der Ermittlungen ab“, sagt ein Sprecher. Nach dem Spiel habe es 200 Beschwerden und Eingaben im Ministerium gegeben. Die Polizei sei allerdings auch gelobt worden, so Innenminister Jäger.