Düsseldorf.

Am Anfang stand ein Hinweis an die Experten für Cybercrime beim Landeskriminalamt. Im Netz stießen sie auf schockierende Videos und Fotos eines Jungen, der über lange Zeit brutal missbraucht worden war. Der Täter hielt ihn wie einen Sklaven in einem Käfig und bot ihn anderen Männern an. Nach einem Jahr schafften es die Ermittler, den Peiniger und sein Opfer in den USA zu lokalisieren. Dort befreite das FBI den Jungen. Weitere Täter wurden in Großbritannien verhaftet.

Für NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist „Kinderpornografie eine der dunkelsten Seiten“ der Computer-Kriminalität. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fälle um fast 15 Prozent auf 1578 an, während die Polizei einen Rückgang aller Straftaten um 2,2 Prozent registrierte. Im Bereich der Kinderpornografie seien die Täter nur schwer zu ermitteln, weil sie ihre Identität im Netz verschleiern und höchst konspirativ agieren.

Jäger nutzte die Zahlen im Rahmen der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik, um sein politisches Credo zu verkünden: Cyberkriminelle wählten Deutschland bevorzugt als „Rückzugsraum“, weil hier Verbindungsdaten nicht gespeichert werden dürfen. Insgesamt machten die einschlägigen Fallzahlen 2013 einen Sprung um 21,5 Prozent auf über 27 000 – besonders bei der Computersabotage. In den meisten Fällen verschicken die Täter E-Mails mit einer Schaddatei, um Nutzerdaten auszuspähen und in Datennetze einzudringen.

Kampf gegen Einbrecherbanden

Bedrohlich bleibt die Einbruchskriminalität. Die Statistik verzeichnet für 2013 eine Zunahme um 1,5 Prozent auf fast 55 000. Jäger musste einräumen, dass die Aufklärungsquote von 13,6 Prozent nach Einbrüchen in Häuser und Wohnungen zu niedrig sei. Er verwies auf Teilerfolge: In den letzten fünf Monaten nahmen die Fahnder 72 Intensivtäter fest, denen über 2000 Straftaten nachgewiesen wurden.

Im Kampf gegen mobile Einbrecherbanden will sich das LKA verstärkt der DNA-Analyse bedienen, die bisher meist bei Kapitalverbrechen eingesetzt wird. Nach Darstellung von Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann haben es die Täter nicht mehr vorwiegend auf Einfamilien- oder Reihenhäuser abgesehen. Vielmehr suchen sie sich zunehmend urbane Zentren aus, auch mit sozial schwächerem Umfeld, und brechen möglichst viele Wohnungen auf, oft „mit brachialer Gewalt“. Meist haben sie es auf Geld und Schmuck abgesehen.

Unter den ermittelten 5284 Tatverdächtigen waren 2030 ausländische Einbrecher. „Das ist die höchste Zahl seit mehr als 30 Jahren“, so Jäger. Unter den Tätern, die aus 22 Nationen stammen, waren neben Deutschen vor allem Rumänen und Bulgaren vertreten.