Düsseldorf. .

Im Kampf gegen Gewalt bei Fußballspielen warnt die Landesregierung vor allzu drastischen Maßnahmen. Innenminister Ralf Jäger (SPD) erteilte Forderungen, in NRW verstärkt polizeiliche Meldeauflagen gegen Krawallmacher zu verhängen, eine Absage. „Meldeauflagen sind ein tiefer Eingriff in das Grundrecht auf Freizügigkeit“, sagte er im Landtag. Sie seien rechtlich nur schwer durchsetzbar und würden auch in anderen Ländern „mit spitzen Fingern angefasst“. Mit den Auflagen können Fans am Besuch eines Auswärtsspiels gehindert werden, weil sie gleichzeitig auf ihrer örtlichen Polizeiwache erscheinen müssen. Bei Verstoß droht eine Geldstrafe. Mit seiner Ablehnung stellte sich Jäger gegen die FDP und die Gewerkschaft der Polizei, die mehr Meldeauflagen verlangen. Um dieses Instrument einzusetzen, sagte er, müsse eine „konkrete Gefährdung“ vorliegen.

Allein in der Spielzeit 2012/13 wurden landesweit über 1000 „Bereichsbetretungverbote“ ausgesprochen. Damit wird es Randalierern vorübergehend untersagt, sich in Stadionnähe oder in der Innenstadt aufzuhalten. Anlass für die Debatte war die Massenschlägerei von 300 Hooligans in der Kölner City am Rande des Testspiels Köln-Schalke.

„Wir müssen es schaffen, an die Rädelsführer ranzukommen“, sagte Jäger. Als Vorsitzender der Innenministerkonferenz will er durchsetzen, dass alle Daten über bundesweit 500 bis 700 Fußball-Intensivtäter, „die Gewalt auf dem Weg zum Stadion und im Stadion planen“, besser genutzt werden. Ermittlungsverfahren sollen gebündelt werden.

Jäger nannte den weit überwiegenden Teil der Ultras friedlich. Ihre Fankultur werde aber von einer kleinen Gruppe von Straftätern ausgenutzt. Frank Herrmann (Piraten) forderte ihn auf, stärker den Dialog mit Fans zu suchen. Werner Lohn (CDU) verlangte härteres Durchgreifen. Jäger habe bisher an der „Fußball-Gewaltfront“ nichts verbessert. „Sie zünden ständig nur Polit-Bengalos“, sagte Lohn.