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Eine Frau in Nordrhein-Westfalen bezieht im Durchschnitt 490 Euro Rente. Sollte eine dieser Frauen gejubelt haben, dass die Mütterrente ihre Einkünfte aufbessern könnte, war sie naiv. „Frauen mit geringem Alterseinkommen werden leer ausgehen“, sagt Marina Herbrich, Präsidentin des Bundesverbandes der Rentenberater. Grund: Die Mütterrente von 28 Euro pro Kind wird mit der Grundsicherung verrechnet.

293 000 Frauen betroffen

Somit, sagt Marina Herbrich, sorge die Mütterrente lediglich für eine Verschiebung. „Gibt es mehr Rente, fällt die Grundsicherung halt kleiner aus.“ Bei der Grundsicherung handele es sich um eine aus Steuermitteln finanzierte Sozialleistung. „Für mich ist die Verrechnung ganz logisch“, sagt Marina Herbrich und wundert sich über die Verärgerung vieler Rentner.

Durch die geplante Mütterrente wird die Bundesregierung also nur jene Frauen mit vor 1992 geborenen Kindern besserstellen, die eine hohe Rente beziehen. Auch bei Frauen, die eine Witwenrente erhalten, wird der zusätzliche Rentenpunkt für Kindererziehung auch als Einkommen angerechnet.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hatten in Deutschland im vergangenen Jahr 293 000 Frauen über 65 so wenig Rente, dass sie zum Leben zusätzlich staatliche Leistungen bezogen haben. Insgesamt erhielten am Jahresende 2012 in Deutschland knapp 465 000 Personen über 65 Jahre Grundsicherung. Die Zahl der Hilfebezieher stieg im Vergleich zum Jahre 2011 um 6,6 Prozent.