Gelsenkirchen. .
Der am 22. Dezember in Gelsenkirchen gesunkene Frachter „Nautic 1“ schwimmt wieder. In einer aufwändigen Bergungsaktion wurde der 85 Meter lange Koloss am Samstag aus dem Wasser gehoben. Nach elf Stunden Arbeit war es der Mülheimer Spezialfirma Mammoet Maritim gelungen, das niederländische Schiff leer zu pumpen.
Bis auf den Grund war die Nautic an der Knickstelle gesunken. Nur Bug und Teile der Brücke ragten aus dem Rhein-Herne-Kanal. Welche Kräfte gewirkt haben müssen, damit der Kahn beim Beladen mit Schlacke wie ein Papierschiff in sich zusammensackte, wurde dann am Samstagabend deutlich. Mit Stahl-Schlaufen an einem Schwimmkran wurde der Rumpf vorsichtig gehoben, während Pumpen den Laderaum vom Wasser befreiten.
17 Bergungskräfte waren vor Ort. Treibstoff ist offenbar nicht ausgetreten. Zahlreiche Schaulustige rätselten über die nach wie vor unklare Unfallursache. Ob Materialversagen vorliegt oder das im Jahr 1957 erbaute und 1200 Tonnen fassende Schiff falsch beladen wurde, soll nun ein Gutachten klären.
Die Nautic wird so repariert, dass sie in Kürze aus dem Hafen Grimberg geschleppt werden kann. Der Motor wurde bei der Havarie zerstört. Der Schaden bewegt sich mit Bergungskosten im oberen sechsstelligen Bereich. Ironie des Zufalls: Auf dem Schiff weht die Flagge der „Concordia Shipyards BV“ – Namensvetterin „Costa Concordia“ verunglückte 2012 vor Italien. Bei dem Unfall in Gelsenkirchen kam niemand zu Schaden: Schiffsführer, zwei Besatzungsmitglieder und der Kranführer konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.