Essen. .

Anfang des Jahres wurden Michael und Petra Lübbert noch als Hoteliers des Jahres ausgezeichnet. Die Eigentümer des Schlosshotels Hugenpoet hätten bei allen Erweiterungen den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart hervorragend bewältigt und das Haus zukunftsfähig gemacht, begründete die Jury ihr Urteil. Nun, fast elf Monate später, müssen die Lübberts allerdings um die Zukunft ihres Hauses in Essen-Kettwig kämpfen.

Das Schlosshotel Hugenpoet ist angeschlagen. Um eine drohende Insolvenz zu verhindern, hat der geschäftsführende Gesellschafter Michael Lübbert an diesem Montag ein so genanntes Schutzschirmverfahren beim Insolvenzgericht beantragt.

„Wir sind nicht insolvent, sondern es ist eine Vorsichtsmaßnahme, um den Weiterbestand des Unternehmens zu sichern“, sagte Lübbert. Durch das Schutzschirmverfahren soll ein in Schieflage geratenes Unternehmen saniert werden.

Lübbert informierte die rund 80 Mitarbeiter über den Schritt – drei Wochen vor dem Weihnachtsfest. Viele seien mit gemischten Gefühlen aus der Betriebsversammlung gegangen, hieß es. Lübbert betonte jedoch, dass es keine Entlassungen geben werde. „Wenn wir Personal abbauen, nutzen wir die Fluktuation“, sagte er.

In den nächsten drei Monaten, so lang läuft das Schutzschirmverfahren in der Regel, erhalten die Mitarbeiter nun Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur. Das verschafft dem Hotel Luft, um sich neu aufzustellen.

Sterne-Restaurant geschlossen

Die Probleme des Hotels sind schon länger bekannt. Ende Juli schloss Lübbert das Sterne-Restaurant „Nero“ . Er hatte damals offen darüber gesprochen, dass man mit dem Spitzenrestaurant kein Geld verdient habe. „Vielleicht hätten wir den Schritt schon vor einem Jahr gehen sollen“, sagt er jetzt. Vor allem aber seien die Kosten beim aufwändigen Umbau des Schlosses, das aus dem 17. Jahrhundert stammt, unerwartet in die Höhe geschnellt, so Lübbert.