Köln. Auf der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs ist die Suche nach dem vermissten Studenten unterbrochen worden, um zunächst ein stark einsturzgefährdetes Eckgebäude abzureißen. Unterdessen hat der Staatssekretär im NRW-Bauministerium, Günter Kozlowski, neue Bauvorschriften abgelehnt.
Auf der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs und zweier benachbarter Wohnhäuser ist die Suche nach dem unter den Trümmern vermuteten 24-jährigen Designstudenten in der Nacht zu Mittwoch unterbrochen worden. Seit etwa 2.00 Uhr wird ein stark einsturzgefährdetes viergeschossiges Eckgebäude kontrolliert abgerissen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Wohnungen waren zuvor komplett geräumt worden.
Diese Arbeiten, bei denen auch ein sogenannter Zangenbagger eingesetzt wird, der das Gebäude Stück für Stück von oben nach unten abträgt, werden voraussichtlich bis zum Mittwochvormittag andauern. Erst dann könne die Suche nach dem Vermissten sowie die Bergung verschütteter Archivalien wieder aufgenommen werden, sagte der Sprecher. Ein ebenfalls bei dem Unglück verschütteter 17-Jähriger war am Sonntag tot geborgen worden.
Keine weiteren persönlichen Gegenstände gefunden
Die Einsatzkräfte hatten die Sucharbeiten am Dienstag bis nach Mitternacht fortgesetzt. Dabei waren auch wieder Spürhunde eingesetzt, die jedoch nicht anschlugen. Auch wurden bislang keine weiteren persönlichen Gegenstände des Studenten gefunden, nachdem am Montag ein Portemonnaie und eine Jacke entdeckt worden waren.
Fortgesetzt wurden derweil die Stabilisierungsmaßnahmen für das Gerüst eines Daches, um den unter den Trümmern liegenden Archivbestand vor Regen zu schützen. Ein Teil des zuvor bereits errichteten provisorischen Daches war abgebaut worden, da eine stützende Giebelwand am Dienstagabend eingerissen werden musste. Laut Feuerwehr soll das Dach am Mittwoch wieder über den Trümmern errichtet werden.
Staatssekretär hält Bausicherheit für ausreichend
Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und zweier benachbarter Wohnhäuser lehnt der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Landesbauministerium, Günter Kozlowski, neue Bauvorschriften ab. Die Gebäudesicherheit sei durch die bestehenden Regeln bereits in hohem Maße gewährleistet, sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. Auch nach dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall sei ein einheitlicher Gebäude-TÜV diskutiert worden. Die Bundesländer seien sich jedoch einig, dass sich das Regelwerk in den vergangenen Jahrzehnten generell bewährt habe. Unglücke seien nie völlig zu vermeiden.
Kozlowski sprach sich für eine konkrete Ursachenbehebung aus. Sollte der Bau einer U-Bahn in Köln zu dem Einsturz beigetragen haben, müssten daraus Konsequenzen gezogen werden. So sollte in diesem Fall geprüft werden, ob bei einem derartigen Bauvorhaben künftig weitere Regelwerke beachtet werden müssten und bestehende Vorgaben eingehalten wurden. (ddp)