Weeze. .

Eine Familientragödie erschüttert die kleine Stadt Weeze am Niederrhein. Auf einem ehemaligen Bauernhof wurden zwei tote Säuglinge gefunden. Die Mutter der Kinder hat das eine Neugeborene nach eigener Aussage vor zwei Wochen getötet und das andere bereits vor etwa einem Jahr.

Der Vater der 24-jährigen Frau hatte am späten Montagabend die Polizei in Kleve angerufen: Er habe einen Fötus gefunden, der „möglicherweise von seiner Tochter stamme“. Auf seinem Bauernhof führt der Mann die Polizisten später auf den Dachboden des Wohnhauses. Überall im Obergeschoss finden sie Blutspuren. Im Schlafzimmer, das die Tochter ab und zu bewohnte, im Flur, im Badezimmer. Die Beamten entdecken schließlich ein totes Baby, in Handtücher gewickelt. Ein Junge, voll ausgetragen.

„Ich habe die Tochter vernommen,“ sagt der Leiter der zuständigen Mordkommission in Krefeld, Gerd Hoppmann. Die junge Frau habe die Taten „sehr intensiv beschrieben“, die Details aber seien zu schrecklich, als dass er in der Öffentlichkeit darüber reden möchte.

Festnahme in Geldern

Direkt im Anschluss führt der Mann die Polizisten zum Strohspeicher des Hofes: Dort liegt die stark verweste Leiche eines weiteren Säuglings, skelettiert, kaum noch erkennbar. Der Mann erzählt, er habe beide Leichen gefunden, nachdem seine Tochter ihm davon erzählt habe. Polizeispürhunde werden eingesetzt, die Tiere stoßen allerdings auf keine weiteren Spuren.

Noch am selben Abend nehmen die Polizisten im knapp 17 Kilometer entfernten Geldern die 24-jährige Tochter fest. Bei der ersten Vernehmung gesteht sie, das erste Kind im November 2012 geboren zu haben und ein zweites am 13. September 2013, beide im Badezimmer des Hauses in Weeze. Beide Babys hätten gelebt, sie habe beide kurz nach der Geburt getötet. Die Leichen habe sie zunächst in ihrem Zimmer versteckt, dann auf Strohspeicher und Dachboden. Hoppmann: „Die junge Frau konnte uns in der Vernehmung den Grund für die Tötung nicht wirklich schlüssig und nachvollziehbar darstellen.“

Kein Glück mit Männern

Nachbarn erzählten, sie hätten mitbekommen, dass es der Familie nach der Scheidung der Eltern vor vielen Jahren nicht besonders gut ging. Sie wussten, dass die 24-Jährige nicht gerade Glück mit Männern hatte. Die Staatsanwaltschaft Kleve ordnete die Obduktion der Kinder in der Rechtsmedizin an. Sie will klären, ob die Säuglinge tatsächlich gelebt haben und was die Todesursache war, sofern das noch festzustellen ist.