Düsseldorf. Für Stunden ging am Dienstag am Düsseldorfer Airport nichts mehr: Ein verdächtiger, herrenloser Koffer musste „aufgeschossen“ werden, das gesamte Gebäude wurde dazu evakuiert. Auch nach der Öffnung des Airports am späten Abend steckten viele Passagiere fest. Der Flughafen stellte schließlich 350 Feldbetten auf.
Nur langsam findet das Chaos an diesem Abend ein Ende. 20.33 Uhr ist es, als der Düsseldorfer Flughafen seine Türen wieder öffnet. Hunderte Menschen rennen ins Gebäude, hoffen, noch wegzukommen. Doch das Durcheinander bleibt, und die Durchsage eine Stunde später verheißt nichts Gutes: „Alle Flüge sind heute abend annulliert“.
Über Stunden hatte der verdächtige Koffer, der einem Passagier um 15.22 Uhr in der Nähe des Lufthansa-Ticketschalters in der Abflugebene auffiel, den Flughafen lahm gelegt. Fluggäste und Personal werden zu Sammelplätzen gebracht, vor allem ins nahe Maritim-Hotel. Andere werden Richtung Vorfeld der Start- und Landebahn gewiesen, von wo sie später mit Bussen weggebracht werden.
Noch ist unklar, was sich in dem verdächtigen Koffer befindet, ob er gefährlich ist. Erst um 19.30 Uhr, als ihn ein Bombenentschärfer der Bundespolizei vor Ort „aufgeschossen“ hat, heißt es: Entwarnung. Was genau sich in dem Koffer auf der Abflugebene befand, will Jörg Bittner, Sprecher der Bundespolizei, auch am späteren Abend nicht bekanntgeben. Inzwischen hat die Düsseldorfer Polizei den Tatort zur Spurensicherung übernommen. Fahrbare Wände und Flatterband schützen sie vor neugierigen Blicken.
Für die Passagiere bleibt es chaotisch. Als um 21.30 Uhr die Durchsage kommt: Alle Flüge annulliert, stehen noch immer 800, 900 Menschen in einer 300 Meter langen Schlange vor dem Lufthansa-Schalter. Was die hinten jedoch nicht wissen können: vorne am Schalter sitzt längst niemand mehr. Viele sind verärgert wie Patrick O’Toole aus Dublin. „Drei Stunden stand ich vor der Tür. Und niemand sagt, was los ist.“ Holger Kehrt aus Dresden hat „nicht einmal eine Zahnbürste dabei. Ich hoffe, irgendwas geht noch . . .“. Michael und Manuela Weiß aus Mönchengladbach fürchten um ihren Malediven-Urlaub („Wir hatten uns so gfreut.“). Die beiden haben Glück: Nach Abu Dhabi geht tatsächlich noch was. Die Luftaufsicht genehmigt angesichts der „besonderen Situation“ ausnahmsweise Starts bis 23 Uhr (und Landungen bis 0.30 Uhr). Die meisten anderen Urlauber und Geschäftsreisenden aber stecken fest in Düsseldorf, wissen nicht wohin. Die Hotels in der Stadt sind ausgebucht, Taxis dahin kaum zu finden.
Der Flughafen stellt schließlich 350 Feldbetten auf. Eine Frau am Lufthansa-Schalter rät einer verzweifelten jungen Familie leise: „Sichern Sie sich schnell drei Betten!“
Und es bleibt vorerst unübersichtlich. Selbst am Mittwoch wird es dauern, bis der Flughafen zur Normalität zurückfindet.