Gelsenkirchen. .

Das Banner über der Nordkurve der Veltins Arena beschreit „Tausend Freunde, die zusammenstehen“, was bei Heimspielen des FC Schalke stets der Fall ist. Bei der zweiten Ausgabe des Festivals „Rock im Pott“ blieben die meisten Plätze in den Fankurven allerdings verwaist. Der Oberrang war komplett geschlossen, auf den unteren Tribünen klafften breite Lücken.

Gerade mal 27 000 Fans kamen gestern in den Gelsenkirchener Fußballtempel; bei der Premiere des Festivals vor einem Jahr waren es fast doppelt so viele. Offensichtlich fordert der Festivalsommer seinen Tribut. Und dass Veranstalter Marek Lieberberg sich an diesem Wochenende mit „Rock’n’Heim“ am Hoc-kenheimring noch selbst Konkurrenz macht, beförderte den Ticketverkauf sicherlich ebenfalls nicht. Nach schleppendem Vorverkauf hatten die Veranstalter deshalb schon vorab mit Sonderangeboten („zwei Tickets zum Preis von einem“) um die Gunst Unentschlossener gebuhlt. Und wer beim ebenfalls von Lieberberg veranstalteten Rock am Ring war, bekam immerhin 20 Euro Rabatt bei „Rock im Pott“. Während sich die einen über das Schnäppchen freuen, sind andere stinksauer. Dirk aus Köln hat sich schon vor Monaten eine Karte gesichert – zum vollen Preis. „Das ist eine Unverschämtheit“, findet der „System-Of-A-Down“-Fan.

Immerhin, im Innenraum drängten sich schon am frühen Nachmittag die Anhänger härterer Alternative-Klänge, als die Schotten Biffy Clyro den musikalischen Reigen eröffneten. Wie immer in der Veltins Arena dröhnten die Gitarren zwar ordentlich laut – aber auch reichlich undifferenziert. Sei’s drum, den meisten war das augenscheinlich ziemlich egal. Gefeiert wurde trotzdem.

Ärgerlich: Toiletten und Getränkestände fanden sich nur im hinteren Bereich des Innenraums. Wer weiter vorne stand, musste die Tribüne erklimmen, um sich mit frischem Bier zu versorgen. „Das nervt“, schimpfte Martin aus Hünxe. „Von den Deftones habe ich fast die Hälfte verpasst.“