Ruhrgebiet. . Im Süden Deutschlands und in anderen EU-Ländern gibt es schon länger Nichtraucherschutzgesetze – und dort ist das Thema oft gar kein Thema mehr. Aussagekräftige Zahlen, die belegen, dass Gaststätten unter einem Rauchverbot (nicht) leiden, gibt es kaum. Außerdem: werden sie je nach Bedarf interpretiert.

Einleuchtend sind immer jene Zahlen, an die man selbst glaubt. So können in Bayern mit seinem weitgehenden Rauchverbot Raucher wie Nichtraucher eindeutig beweisen, dass die Gastronomie durch das Nichtraucherschutzgesetz stark leidet / stark profitiert.

Das beruht vor allem auf zwei Fußangeln: Vor 2010 unterschied das Statistische Landesamt nicht zwischen Raucher- und Nichtrauchergaststätten, so dass alle Vergleichszahlen hinken – ein schiefes Bild, aber ein hübsches, nicht? Zudem berechnet es den Umsatz ohne Kleinbetriebe, die weniger als 150 000 Euro jährlich umsetzen.

Der bayrische Dehoga, der Gastwirteverband, der in Bayern nicht als Raucherguerilla auftritt, sagt: „Je größer und speiselastiger ein Betrieb, desto leichter kommt er klar bis hin zum Umsatzplus“, so Sprecher Frank-Ulrich John: „Je kleiner und getränkelastiger, desto schwerer fällt es ihm bis hin zur Schließung.“ Wo „Boazn“ (Kneipen) schlössen, sei „selten monokausal das Rauchverbot schuld. Viele hatten schon wirtschaftliche Probleme.“ Insgesamt sei der gastronomische Umsatz gestiegen, bei Wirtshäusern unter 100 Quadratmeter jedoch gesunken.

Erfahrungen anderer Länder

Vor allem aber sei das Rauchverbot drei Jahre nach dem strengen Volksentscheid praktisch kein Thema mehr in Bayern – außer zum Jahrestag. „Einen Tag vorher rufen immer die Medien an und fragen, was es Neues gibt“, sagt John.

Um 2006 hatte die EU begonnen, auf rauchfreie Räume in der Gastronomie zu dringen. Das hat sich innerhalb weniger Jahren durchgesetzt, teils komplett, teils mit Raucherraum-Ausnahmen (Belgien, Dänemark, Österreich). Nur wenige Länder nehmen es nicht ernst (ähem . . . Griechenland). Innerhalb der EU hat nur Tschechien keine gesetzliche Regelung, sie soll aber bald kommen.

Überhaupt wird weltweit das Rauchen seit Jahren stärker und stärker reglementiert. In dem Land mit den allermeisten Rauchern ist davon aber noch gar nichts angekommen: In China sieht man durchaus Männer in Restaurants, die rauchen, während sie essen. Also: nicht davor, nicht danach, nicht in Pausen, sondern zugleich. Was soll man dazu sagen? Konfuzius sagt: „Von Natur aus sind die Menschen fast gleich, erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander.“