Duisburg.

Ein lauter Knall riss die Anwohner in Duisburg-Rheinhausen aus dem Schlaf. Gegen 5 Uhr am Dienstagmorgen stürmte ein Spezialeinsatzkommando das Vereinsheim des Rockerclubs „Satudarah Clown-Town“ an der Friedrich-Ebert-Straße. Die Polizisten sprengten die Seitentüren, zerlegten den hölzernen Haupteingang mit einer Kettensäge und warfen Blendgranaten hinein. Es dauerte nur Sekunden, dann war klar: Die Kneipe war leer, Sprengstoff- und Drogenspürhunde durften hinein.

Die Ermittler werden einige Zeit benötigen, um all das Material auszuwerten, das sie hier sowie bei weiteren Durchsuchungen in Duisburg und den Niederlanden beschlagnahmt haben. Darunter ein Kilo Marihuana, mehrere Computer und Mobiltelefone. Ein Sturmgewehr AK 47 und eine Pistole fanden sie beim Deutschland-Chef der Satudarah-Rocker, Yildiray K. (alias „Ali Osman“). Allein wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz droht ihm mindestens ein Jahr Haft. Er und sein ehemaliger Duisburger Vertreter (25) sitzen in Untersuchungshaft.

Das Ermittlungsverfahren wegen Drogen- und Waffenhandels, so Duisburgs Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch, richte sich jedoch „gegen eine größere Anzahl von Personen“. In Venlo nahm die Polizei nach Hinweisen aus Duisburg einen 36-Jährigen fest: Er soll eine Marihuanaplantage mit 240 Pflanzen betrieben haben.

Ob der deutsche Ableger der Holland-Rocker eine Zukunft hat, ist unklar. Die Polizei schätzt die Zahl der Unterstützer und Mitglieder auf 50. Als das „Chapter“ in Rheinhausen Mitte 2012 gegründet wurde, waren es nur 20.