Gladbeck. . Über zwei Jahre lang äußerte sich der seit fast 25 Jahren bei der Stadt Gladbeck beschäftigte Peter Breßer-Barnebeck regelmäßig unter einem Pseudonym im Internet. Auch zu höchst strittigen kommunalpolitischen Themen. Nun ist er aufgeflogen.

Der Sprecher der Stadt Gladbeck, Peter Breßer-Barnebeck, ist nach seiner Enttarnung als anonymer Internet-Schreiber unter Beschuss geraten. Die CDU-Ratsfraktion forderte am Mittwoch seine Suspendierung und prüft, ähnlich wie Die Linke, juristische Schritte.

Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) steht zu seinem Sprecher, betonte am Mittwoch, Breßer-Barnebeck habe „nicht im dienstlichen Auftrag“ gehandelt, sondern sich privat geäußert. Dennoch lässt er durch die Personalabteilung der Stadtverwaltung das „vorgeworfene Verhalten“ prüfen. Die Staatsanwaltschaft Essen werde um Akteneinsicht gebeten, hieß es.

Breßer-Barnebeck war als „RolfSchlaegel“ in einer Sportausschusssitzung von einem Vereins-Funktionär enttarnt worden, der wegen Beleidigung Anzeige erstattet und nach staatsanwaltlicher Ermittlung über die IP-Adresse die wahre Identität des anonymen Schreibers erfahren hatte.

Breßer-Barnebeck bestätigte gegenüber der WAZ seine Teilnahme an Internet-Foren unter einem Pseudonym. Er habe sich privat, nicht dienstlich geäußert. Gerade um eine dienstliche und private Verquickung zu vermeiden, habe er nicht unter seinem richtigen Namen geschrieben. Der Stadtsprecher gab zu, auch von seinem dienstlichen Computer Kommentare im Internet gepostet zu haben, das sei erlaubt.

Über zwei Jahre lang äußerte sich der seit fast 25 Jahren bei der Stadt Gladbeck beschäftigte Verwaltungsangestellte regelmäßig unter seinem Pseudonym auch zu höchst strittigen kommunalpolitischen Themen. Auffallend war eine bisweilen deftige Wortwahl, die auch den Sport-Funktionär auf den Plan gerufen hatte. Während Angegriffene seine Äußerung als diffamierend, auch beleidigend empfanden, spricht Breßer-Barnebeck von „pointierten, oft humorvoll-ironischen“ Redewendungen. Er habe niemanden persönlich verunglimpfen wolle, betonte er in einer Stellungnahme.

Die CDU-Ratsfraktion hält einen so agierenden Stadtsprecher für „untragbar“ und fragt danach, inwieweit der Bürgermeister „von der beleidigenden Tätigkeit“ des Stadtsprechers gewusst habe. Die Linke spricht von „unterster Schublade“.