Bottrop.

Wer aus dem Verein verstoßen wird, weil er den Schiedsrichter tätlich angegriffen hat oder andere Sportler vorsätzlich verletzt, soll in Bottrop für mindestens zwei Jahre keinen anderen Verein finden. Das ist der Kern des lokalen „Pakts gegen Gewalt“, der sich gerade auszudehnen beginnt.

„Oberhausen überlegt, nachzuziehen“, sagt Lutz Radetzki vom Bottroper Sportbund – Oberhausen steckt mit in demselben Fußballkreis. „Und wir würden uns freuen, wenn auch der Nachbarkreis noch mitzieht.“ Das ist Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen.

Je mehr Städte einsteigen auf den Pakt, desto schwerer und unbequemer wird es für einen kickenden Rabauken, im Spielbetrieb mitzuhalten. Denn neben dem Spieltag wird in der Regel zweimal wöchentlich trainiert.

Etwas Ähnliches entsteht gerade in Krefeld, nachdem ein Spieler einem Schiedsrichter in den Rücken gesprungen ist. Der SC Viktoria Krefeld will keine Spieler mehr verpflichten, die auffällig geworden sind, und wirbt um Nachahmer im Fußballkreis Kempen/Krefeld. Schlimme Verstöße sollten im Spielerpass verzeichnet werden, damit die Vereine mitbekommen, wenn sie sich gerade einen Problemkicker einhandeln.

Der „Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW)“ hält davon recht wenig. „Wer seine Tat verbüßt hat, sollte nicht stigmatisiert werden“, heißt es in einer Stellungnahme: „Wir haben eine kompetente Sportgerichtsbarkeit, die ein angemessenes Strafmaß festlegen kann.“

Der FLVW glaubt, „dass die Gewalt nicht zugenommen hat“, so ein Sprecher. Einige Extremfälle – wie der tote Linienrichter in Holland – verzerrten die Wahrnehmung. Bei der Verbandsspruchkammer, der 2. Berufungsinstanz der Fußballgerichte nimmt die Zahl der Verfahren nicht zu.