Düsseldorf. . Die Rockerclubs „Hells Angels“ und „Satudarah“ geraten im Ruhrgebiet immer wieder aneinander. NRW-Innenminister Ralf Jäger vermutet, dass brutale Zwischenfälle künftig eher häufiger geschehen werden. Denn die Szene hat sich gewandelt.
Die Rockerfehde im Ruhrgebiet zwischen den Hells Angels und Satudarah wird zu weiteren Gewalttaten führen. Damit rechnet jedenfalls Innenminister Ralf Jäger (SPD), der dem zuständigen Ausschuss im Landtag jetzt einen 15-seitigen Lagebericht vorgelegt hat. Er zeigt, dass die Arbeit für die Polizei noch härter wird, weil die Lage unübersichtlicher geworden ist.
Das Risiko, dass sich die Konflikte in der Szene verschärften, so die Einschätzung der Experten, steige „durch die zunehmende Anzahl von Personen mit krimineller Karriere und Migrationshintergrund“. Besonders sie fühlten sich „von dem scheinbar identitätsstiftenden Charakter der vordergründig von Bruderschaft und Gemeinsamkeit geprägten Rockergruppen angezogen“.
Zudem müssten die Gruppen verstärkt neue Mitglieder rekrutieren, um ihre Gebietsansprüche unterstreichen zu können. Dadurch seien die ehemals strengen Aufnahmerituale und die clubinternen Regeln nicht mehr von so großer Bedeutung. Die fehlende Identifikation mit der früheren Gesinnung erkläre auch den Wechsel zu konkurrierenden Gruppen – das wäre früher unvorstellbar gewesen.
Zeichen stehen auf Eskalation
Weil zudem die Führungsstrukturen immer undurchsichtiger werden, büßten auch die „polizeilichen Gefährderansprachen“ an Wirkung ein. Zwar zeige die Polizei Präsenz auf Veranstaltungen und kontrolliere Vereinsheime. Aber die Zahl der Rockereinheiten, die weder ein eigenes Clubheim habe noch Stammlokale aufsuche, wachse. Daher seien die Auseinandersetzungen „immer häufiger von scheinbar zufälligen Begegnungen geprägt“. Die Schüsse von Oberhausen, bei denen Ende Februar ein Unterstützer der Hells Angels verletzt wurde, zeigten jedenfalls, dass die Zeichen auf Eskalation stünden.