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„Der massive Personalabbau in der Pflege begann im Jahr 1996. Damals wurde die gesetzlich verpflichtende Personalbemessung außer Kraft gesetzt“, sagt Johanna Knüppel, Referentin beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). In den fünf, sechs Jahren danach wurden etwa 50 000 von 325 000 Stellen abgebaut. Bis ins Jahr 2025 fehlen allerdings 260 000 Pflegekräfte, rechnet das Statistische Bundesamt vor.

„Das Problem ist, dass ein Großteil des Geldes, das da frei wurde, genutzt wurde, um mehr Arztstellen zu schaffen und ärztliche Tariferhöhungen zu finanzieren. Auch Investitionen, die eigentlich von den Kommunen oder Ländern getragen werden sollten, wurde sogar zu einem Großteil aus diesen Töpfen entnommen.

Die Arbeit lastet auf den wenigen Kräften, die noch da sind. Und die sich dann überarbeiten. Laut DAK-Gesundheitsreport 2012 gehört die Pflege zu den Branchen mit den höchsten Krankenständen. Häufige Diagnose: Burnout.

Viele Pflegekräfte ziehe es in andere Länder, vor allem nach Skandinavien. „Pro Pflegekraft kommen etwa vier bis sechs Patienten, in Deutschland sind es zehn bis fünfzehn.“ Viele arbeiten in der Schweiz, wo besser bezahlt würde, genau wie in den Niederlanden. Manche zieht es bis in die USA. „Hier wie in den meisten EU-Ländern gibt es nicht mehr den Pfleger, sondern den Bachelor. Das Gehalt ist vergleichbar mit dem eines Lehrers oder Architekten.“