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Von den 27 000 Beschäftigten der Drogerie-Kette Schlecker, die im Frühjahr entlassen wurden, haben höchstens ein Drittel wieder einen neuen Job oder sind in Maßnahmen der Jobcenter untergekommen. „Unser Kontakt zu den ehemaligen Schlecker-Frauen bröckelt sehr schnell. Denn viele sind auf Arbeitssuche oder wollen einfach einen Schnitt machen und mit dem Thema nichts mehr zu tun haben“, sagt Achim Neumann, der Unternehmensberater für Schlecker von der Gewerkschaft Verdi.
Für die Frauen sei es auf dem Arbeitsmarkt sehr schwierig, da im Einzelhandel bundesweit zurzeit 300 000 Menschen Arbeit suchten. Dass ehemalige Mitarbeiterinnen der Drogerie-Kette sich in deren früheren Filialen selbstständig machen, komme vor, bleibe allerdings auf Einzelfälle reduziert. In Stuttgart planen gerade rund 40 ehemalige „Schlecker-Frauen“, eine Genossenschaft zu gründen, um drei Filialen zu übernehmen.
„Verdi prüft noch, ob die Läden die nötigen Kriterien für ein erfolgreiches Unternehmen erfüllen. Wir gehen davon aus, dass die Läden jeweils einen Umsatz von 550- bis 600 000 Euro pro Jahr erwirtschaften müssen, um rentabel zu sein“, sagt Neumann. Die Frauen würden ein großes Risiko eingehen. Das gelte auch für jene, die im Alleingang die Existenzgründung wagten. Kleine Läden erhielten von den Lieferanten meist viel schlechtere Konditionen als Großabnehmer.