Mülheim. Mülheims Busfahrer benötigen Schutz vor brutalen Übergriffen – und sollen ihn auch bekommen. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) rüstet in diesem Jahr ihre Busse mit Schutzscheiben zur Fahrerkabine aus. Und Sicherheitspersonal soll nicht nur die Fahrgäste schützen.

„Gemeinsam mit den Partnern in Duisburg und Essen wollen wir das Projekt angehen”, sagt MVG-Chef Klaus-Peter Wandelenus – und blickt nach Bochum, wo die Bogestra mit Fahrzeugbegleitern gute Erfolge vermeldet. Doch noch ist offen, wie das Projekt finanziert werden kann, eine Umsetzung ist für das nächste Jahr geplant.

Hintergrund sind die 50 schriftlichen Klagen der Fahrer, die im Jahr bei der MVG eingehen und von unerträglichen Belästigungen berichten. Der brutalste Fall ereignete sich auf einer Nachtexpress-Fahrt: Als die letzten beiden Fahrgäste vorne aussteigen, holt einer unvermittelt aus und schlägt dem Busfahrer mit der Faust ins Gesicht. Der Kieferbruch muss im Krankenhaus behandelt werden.

Bedrängt, beschimpft, bespuckt

Solch massive Brutalität sei zum Glück nicht alltäglich, sagt Günter Neuen, Abteilungsleiter Vertriebs- und Verkehrsmanagement bei der MVG. Doch keine Seltenheit sei es, dass Personal bedrängt, beschimpft, bespuckt werde, ergänzt MVG-Chef Klaus-Peter Wandelenus. Rund eine Million Euro muss die MVG jährlich zu Beseitigung von Vandalismus-Schäden aufbringen. „Wir haben mittlerweile kein einziges Fahrzeug mehr, wo nicht Scheiben zerkratzt, Wände beschmiert sind”, sagt Neuen. „Die Realität hat Mülheim eingeholt.” Den in den benachbarten Großstädten seien solche Übergriffe schon länger an der Tagesordnung.

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