Köln/Berlin/Frankfurt. . Millatu Ibrahim ist verboten, gegen zwei weitere Vereine wird ermittelt.

Millatu Ibrahim, Die wahre Religion, DawaFfm – es sind drei Gruppen mit einem Ziel: der Ablösung des demokratischen Rechtsstaates durch einen islamischen Gottesstaat. Nicht das Grundgesetz, sondern die Scharia soll in Deutschland gelten. Dafür sollen Glaubensbrüder notfalls ihr Leben geben.

„Entweder den Sieg oder den Märtyrertod!“ Diese Losung ruft Millatu-Ibrahim-Gründer Abu Usama al-Gharib aus. Sie gelte gerade nach den Ausschreitungen zwischen gewalttätigen Salafisten und der Polizei bei den Pro-NRW-Demonstrationen in Bonn und Solingen. Schuld daran trügen „die Kreuzzügler und Blutsauger, die im Reichstag oder Bundeskanzleramt sitzen“, sagt der Terrorfürst in seiner jüngsten Botschaft. Die Politik habe die Mohammed-Karikaturen der Rechtspartei geduldet, die Polizei habe „diese Hunde geschützt“. Damit sei „eine rote Linie überschritten“, sagt al-Gharib und droht mit „Rache und Vergeltung“.

Auch die radikal-islamistische Organisation „Die wahre Religion“ in Köln billigt Gewalt. So legitimierte sie die schweren Verletzungen, die 29 Polizisten bei der Demo in Bonn erlitten. Die Messerstiche des Salafisten Murat K., die zwei Polizisten lebensgefährlich verletzten, seien gar „glorifiziert“ worden, sagt Bundesinnenminister Friedrich. Gründer und Kopf des Vereins, gegen den jetzt ermittelt wird, ist Ibrahim Abou-Nagie. Der Geschäftsmann organisierte nicht nur die bundesweite Koranverteilungsaktion im April. Als salafistischer Prediger steht er auch im Fokus des Verfassungsschutzes. Abou-Nagie preist das Märtyrertum und den Dschihad. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihn angeklagt: Die Vorwürfe: Volksverhetzung, öffentliche Aufforderung zu Gewalttaten, Störung des religiösen Friedens. Was die Wohnungsdurchsuchung bei ihm brachte, stand gestern Abend noch nicht fest.

In Frankfurt durchforsteten Sicherheitskräfte Räume der Gruppe „DawaFfm“. Deren Kopf ist Abdellatif Rouali. Er steht im Verdacht, junge Muslime für die Ausbildung in Terrorcamps rekrutiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt. Der Attentäter Arid Uka soll Kontakt zu „DawaFfm“ gehabt haben, ehe er am 2. März 2011 auf dem Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten tötete.