Essen. . Regionalverband RVR spielt mit den Muskeln. Ärger über Absage von Verkehrsminister Ramsauer
Bleib auf dem Teppich, Ruhrgebiet! Diesen Rat hatte jüngst der Regierungspräsident von Münster, Reinhard Klenke, gegeben und damit den Wunsch nach einer Selbstverwaltung des Reviers abgebügelt. Dumm nur: Das Ruhrgebiet will nicht so recht auf ihn hören.
„Wir wollen nicht auf dem Teppich bleiben“, sagte gestern die Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), Karola Geiß-Netthöfel. Im Gegenteil: Ihr Verband möchte hoch hinaus und sucht nach frischen Aufgaben, um das Revier zur Metropole schmieden zu können. Der Verband fordert von der neuen Landesregierung jetzt ein Gesetz, das den RVR vom Leicht- zum Schwergewicht macht.
Klar ist: Der RVR will sich hauptverantwortlich um die Region kümmern dürfen. Zum Beispiel darum, wie der Verkehr besser über Schienen, Straßen und Wasserwege fließen könnte. Oder um den Zugang zu den Fördertöpfen der EU. Oder um große regionale Projekte vom Kaliber der Kulturhauptstadt 2010 und der Internationalen Bauaustellung (IBA). Geiß-Netthöfel und ihre Mitstreiter gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wenn der RVR erst neue Aufgaben habe, dann könne man auch „über die Direktwahl des Ruhrparlamentes und der Verbandsspitze durch die Bürger reden.“
Schon Ende Juni möchten sich die Städte des Ruhrgebietes um den von der EU-Kommission vergebenen Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2015“ bewerben. Dieser Titel, so heißt es, wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einem noch größeren Coup, den der RVR plant: Das Projekt heißt „Ruhr.2020“, und es soll das Revier in den Rang einer „ökologischen Modellregion“ erheben.
Richtig verärgert ist der RVR übrigens über Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Der hatte jüngst eine Einladung ins Revier ausgeschlagen, weil er offenbar nicht mit dem Verband über die Verkehrsprobleme im Revier reden wollte. Geiß-Netthöfel: „Ramsauer wollte einen Staatssekretär schicken, aber das machen wir nicht mit.“