Essen. . Bei zwei schweren Unfällen starben in der Nacht zu Samstag acht Menschen. Bei Gronau kam es auf der A 31 zu einer Massenkarambolage, ion die 52 Fahrzeuge verwickelt waren. Bei Aachen steißen zwei Autos frontal zusammen.

Es war eine Nacht, die viele Rettungskräfte in NRW so schnell nicht vergessen werden. Bei schweren Unfällen sind in der Nacht zu Samstag auf der A 31 und bei Aachen acht Menschen getötet worden, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. Einsatzleiter sprachen noch am Sonntag von „Horrorbildern“.

Als die Sonne am Morgen aufgeht und der Nebel sich verzogen hat, da erst wird das ganze Ausmaß dieses Unglücks sichtbar. Die Autobahn A 31 zwischen den Anschlussstellen Heek und Gronau-Ochtrup in Fahrtrichtung Emden, sie gleicht einem Trümmerfeld. Mit Scherben übersät ist der Asphalt, im Graben liegen blutige Decken, in der Luft hängt der Geruch von Benzin. Auf einer Strecke von 300 Metern haben sich hier am Freitagabend über 50 Autos ineinander geschoben. „Einen der schlimmsten Unfälle in unserem Bereich“ nennt es Jan Schabacker, Sprecher der Polizei Münster, am Sonntag. „Wie in einem schlechten Horrorfilm“ sind sich Überlebende vorgekommen. „Es hat nicht aufgehört zu knallen“, erinnert sich einer. „Und überall waren Schreie zu hören.“

Kurz vor halb acht am Abend ist es am Freitag, da wird überall im Münsterland Alarm ausgelöst.

Wenig später zuckt ein Meer von Blaulichtern über der Unfallstelle an der A 31. Mehr als 50 Rettungswagen aus der Umgebung und dem nördlichen Ruhrgebiet sind im Einsatz. Wagendächer werden abgeflext, um die Verletzten zu retten, Zelte aufgebaut um die oft orientierungslos umherirrenden Unverletzten zu versorgen. Noch in der Nacht kämpfen sich Polizisten durch das Trümmerfeld und sprühen mit weißer Farbe große Nummern auf die zerstörten Autos um die Rekonstruktion des Unfalls zu erleichtern. 52 Wracks zählen sie am Ende. 80 Menschen haben in ihnen gesessen, 35 werden bei dem Unfall verletzt, 14 davon schwer. Für drei kommt jede Hilfe zu spät. Eine 44-jährige Frau aus Köln, ein 28-Jähriger aus Nordhorn und ein 50-Jähriger aus dem Kreis Borken sterben noch an der Unglücksstelle.

Schon im Morgengrauen nehmen Ermittler des Landeskriminalamtes die Arbeit auf, Hubschrauber steigen nun auf und fotografieren die Unfallstelle. Erste Ergebnisse fasst Jan Schabacker am Mittag zusammen und spricht dabei von einem „zweigeteilten Unfallgeschehen“. Zunächst seien offenbar nur zwei Autos in dichtem Nebel zusammengeprallt. Verletzte habe es da noch nicht gegeben. Dann aber, so die Ermittlungen, hätten nachfolgende Fahrer den Unfall gesehen, scharf gebremst und die Massenkarambolage ausgelöst.

Kurvenreiche Straße

Doch die A 31 ist nicht der einzige Ort, an dem Polizei und Feuerwehr in dieser Nacht im Großeinsatz sind. Auch in Aachen kommt es zu einem schrecklichen Unfall.

Es ist 1.20 Uhr als ein 24-jähriger mit seinem Mercedes und drei Beifahrern über die Landstraße 233 fährt. Obwohl die kurvenreiche Straße als gefährlich gilt, ist der Wagen nach ersten Ermittlungen der Polizei mit stark überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. In einer Kurve verliert der junge Mann die Gewalt über sein Auto und prallt frontal gegen einen entgegenkommenden Opel. Zwei Insassen des Opel, ein 47-jähriger Mann und eine 45-jährige Frau, sind sofort tot, eine 32-jährige Mitfahrerin wird schwer verletzt. Im Auto des 24-jährigen, der ebenfalls sofort tot ist, sterben zudem ein 19-Jähriger und eine 22-jährige Frau. Eine 20-jährige Mitfahrerin wird schwer verletzt. Klar ist allerdings, dass Nebel hier keine Rolle spielte. „Die Nacht“, sagt Polizeisprecher Paul Kemen, „war sternenklar.“