Düsseldorf. An immer mehr Schulen in NRW zahlen die Schüler Toilettengebühren für ein sauberes Klo. Um den Vandalismus in den Schul-WC-Anlagen zu bekämpfen, bezahlen die Eltern meist einen jährlichen Beitrag an den Förderverein der Schule, der damit eine Putz- und Aufsichtskraft unterhält.
Auch an Schulen wird für's Klo Bares fällig. Um den Vandalismus in den Schul-WC-Anlagen zu bekämpfen, bezahlen die Eltern meist einen jährlichen Beitrag an den Förderverein der Schule, der damit eine Putz- und Aufsichtskraft unterhält. Dies ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur ddp. Häufig gehen die Initiativen für eine solche Gebührenregelung von Schülern und Eltern selbst aus.
Protest regt sich dennoch vonseiten der Landesschülervertretung. Laut Schulministerium ist ein kostenpflichtiger Eintritt in Schultoiletten grundsätzlich verboten. Ein Unkostenbeitrag müsse immer freiwillig sein, betont ein Sprecher. Eine Regelung mit kostenlosen Klos und Bezahltoiletten, wie sie eine Schule in Sprockhövel praktiziert, ist dem Sprecher zufolge bedenklich.
Gebühren müssten generell freiwillig sein, fordert auch Kai Inboden von der Landesschülerschaft. Er verweist auf die Aufsichtspflicht der Lehrer. Den Schülern werde aber meist vermittelt, dass sie die Klos nicht benutzen könnten, wenn sie nicht bezahlten, bemängelt der Schülervertreter.
Keine Zerstörungen mehr
An der Düsseldorfer Benzenberg-Realschule gibt es seit Sommer 2008 auf Wunsch der Eltern eine Lösung auf freiwilliger Basis: Die Eltern leisten elf Euro pro Schuljahr an den Förderverein, der damit eine 400-Euro-Kraft finanziert, die die Toiletten beaufsichtigt und zwischenreinigt. Die rund 600 Schüler seien froh über diese Lösung, berichtet Co-Realschulrektor Raimund Millard. «Die Toiletten sind endlich wieder benutzbar und es gibt keine Zerstörungen mehr.» Die Stadt habe außerdem zugesagt, die Toilettenanlage nun zu sanieren.
Auch die Dortmunder Gesamtschule Gartenstadt kann seit der Einführung einer Acht-Euro-Jahresgebühr auf eine Sanierung der Anlagen hoffen. Eine Toilettenaufsicht habe er von der Stadt nicht erwartet, sagt der stellvertretende Schulleiter Matthias Kilger.
Eine Aufsicht gegen mutwillige Verschmutzungen könne keine Kommune leisten, betont Dagmar Papajewski von der Pressestelle der Stadt Dortmund. «Das ist eine schulinterne Angelegenheit.» Die Stadt sei für die Sanierung und den üblichen Reinigungsrhythmus zuständig.
Ein ähnliches Gebührensystem gibt es in Wuppertal an der Erich-Fried-Gesamtschule Ronsdorf und der Gesamtschule Vohwinkel, die nach eigenen Angaben bereits vor acht Jahren Gebühren einführte, die heute sieben Euro betragen. Ein ähnliches Vorhaben an der Realschule Rheinberg scheiterte nach Angaben der Schulleitung am Widerstand der Eltern, die auf die Zuständigkeit der Stadt pochten. Nachdem die Stadt daraufhin die Toiletten sanieren ließ, patrouillieren nun Schüler des zehnten Jahrgangs durch die sanitären Einrichtungen.
Zehn Cent
An der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Sprockhövel wählen die Schüler seit etwa drei Jahren zwischen Bezahltoiletten und gebührenfreien Klos. «Wir wollten den Schülern auch die Möglichkeit geben, nicht zahlen zu müssen», erläutert die stellvertretende Schulleiterin Bettina Garnerus. Ein Besuch auf der mit einer Servicekraft besetzten Toiletten koste zehn Cent. Finanziert werde die festeingestellte Kraft aber über den Kreis als Schulträger, da die Einnahmen dafür nicht reichten.
Die Eltern hätten die Schule um eine solche Lösung gebeten, da ihre Kinder wegen der desolaten Toilettenzustände nicht mehr trinken mochten, sagt Garnerus. Die meisten Schüler benutzten nur noch die Bezahltoilette. Eine Lehreraufsicht sei bei dem Toilettenproblem wirkungslos. «Man kann nicht mit auf die Toilette gehen.» Die Servicekraft kontrolliere dagegen die Kabinen nach jedem Klogang. Die Wahrscheinlichkeit, bei Zerstörungen und mutwilligen Verschmutzungen erwischt zu werden, sei dementsprechend groß.
Die Schulträger seien dafür zuständig, die Schulgebäude und damit auch die Toiletten in einem ordnungsgemäßen Zustand bereitzustellen, stellt Ministeriumssprecher Jörg Harm klar. «Premium-Toiletten sind aber nicht erlaubt, weil wir keine Zwei-Klassengesellschaft wollen.» Der Fall werde deshalb geprüft. (ddp)