Essen. . Auf einem Schrottplatz in Essen-Kray hat es in der Nacht zu Sonntag gebrannt. Die Feuerwehr rückte mit 100 Mann aus, Anwohner wurden vor einer großen Rauchwolke gewarnt. Noch in Herne-Crange stank es nach verbranntem Plastik.
Daniela Platte steht auf um viertel nach sieben, da riecht es schon im Haus, als sei es bald vorbei mit der Zechensiedlung „Kleine Schweiz“. „Das hat so nach verbranntem Kunststoff gestunken, ich hab’ gedacht, die Siedlung würde abbrennen“, sagt die Essenerin. Nun steht sie mit Nachbarn auf einer Eisenbahnbrücke über der Strecke Essen-Gelsenkirchen und schaut auf diesen Berg Brennendes: wirres Altmetall, so hoch getürmt wie ein Mietshaus, und 800 Quadratmeter groß.
Es brennt schon wieder auf diesem Schrottplatz. Nachbarn sind nicht überrascht. Einmal mehr.
Was da aufsteigt in den regenverhangenen Himmel von Kray, ist eine dichte, dunkle Wolke, die am Sonntagmorgen nicht nur in Essen zu sehen ist. Nebenan in Gelsenkirchen, in Bochum, aber auch im Kreis Recklinghausen rufen Menschen die Polizei an und fragen: Was ist das? Noch in Herne-Crange fällt Einwohnern dieser intensive Gestank verbrannter Plastik auf.
Über Lautsprecherwagen, über Radio und Internet ruft die Polizei die Menschen im weiten Umkreis auf, zu Hause zu bleiben und die Türen und die Fenster zu zu lassen, solange nicht klar ist, ob Schadstoffe unterwegs sind und welche – ein Einsatzwagen des „Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv)“ misst danach.
Doch andere Anlieger sind gänzlich unbeeindruckt, sie suchen zielstrebig einen guten Platz zum Gucken. „Ich wollte eigentlich meinen Enkel mitbringen, die Kleinen sehen sowas ja gerne“, sagt ein Mann; dann hat er den Jungen aber doch lieber zu Hause gelassen.
„Gegen Gift-Shredder “
„Wir haben mit dem Hubschrauber gemessen: Die Geruchswolke hat erst in Höhe Herne den Boden verlassen“, sagt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen. Erst kurz vor zehn Uhr am Sonntag, bald fünf Stunden nach Lösch-Beginn, gibt die Feuerwehr Entwarnung: keine Schadstoffe!
Den Brand zu ersticken, dauert aber noch Stunden: Feuerwehrmänner halten ihre Löschrohre aus Körben auf den Berg aus Altmetall, zwei Baggerfahrer stapeln ihn zugleich von links nach rechts, damit Wasser und Löschschaum überallhin gelangen. Die Höhe des Schadens bleibt am Sonntag noch unbestimmt; verletzt wurde jedenfalls niemand.
Feuer gab es schon früher auf dem Gelände des Abfallentsorgers, einmal auch 2011. „Es ist oft schwer, die definitive Brandursache zu klären“, sagt Fitzen, der Feuerwehr-Sprecher. Viele Jahre richtete sich eine „Bürger-Initiative gegen Gift-Shredder in Kray“ gegen die Firma, doch ist die derzeit „auf Eis gelegt“, so ein früheres Mitglied: „Aber wenn das so weiter geht, lebt sie wieder auf.“ Sobald das Metall ausgekühlt ist, machen Brandermittler sich an die Arbeit.