Mülheim. .
Vier Wochen nach dem Luftschiff-Unglück im hessischen Reichelsheim, bei dem der Pilot ums Leben kam, ist die Ursache weiterhin ungeklärt. Den tragischen Zwischenfall nahm die Westdeutsche Luftwerbung (WDL) am Flughafen Essen/Mülheim zum Anlass, ihr Luftschiff vorübergehend stillzulegen und zu überprüfen.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei uns nicht zu solch einem Brand kommen kann“, sagt WDL-Chef Theodor Wüllenkemper. Er selbst hatte den Prallluftschiff-Typ entwickelt. Seit dem Jungfernflug 1972 haben die WDL-„Blimps“ fast eine Million Flugstunden in aller Welt absolviert. Wüllenkemper: „Es gab keinen einzigen Zwischenfall.“
Alle 50 Flugstunden, so schreibt es das Luftfahrtbundesamt vor, ist eine Inspektion des Luftschiffs fällig. Einmal jährlich wird es komplett zerlegt und überarbeitet. „Wir haben auch aktuell keine Fehler gefunden“, sagt Wüllenkemper. Der Luftfahrtunternehmer ist überzeugt, dass der in Hessen abgestürzte Blimp und das WDL-Schiff nicht miteinander zu vergleichen seien.
Luftschiff hat andere Maße
Das WDL-Schiff wurde laut Wüllenkemper komplett in Deutschland gebaut, das verunglückte in den USA. Der Mülheimer Blimp sei 20 Meter länger, verfüge deshalb über ein größeres Gasvolumen in der Hülle und somit mehr Stabilität. Der Unternehmer glaubt aber, dass die Räder an der Kabine eine entscheidende Rolle bei dem Unglück gespielt haben könnten. Die Räder, die halb so groß seien wie die des WDL-Schiffs, könnten sich in einem Loch auf der Landefläche festgesetzt haben. Das könnte zum Abriss des Tanks und zur Entstehung des Brands geführt haben.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wird nach Angaben eines Sprechers noch Wochen brauchen, um alle Fragen zu beantworten.
Nach der Aufregung zu Pfingsten ist bei der WDL in Mülheim wieder der Alltag eingekehrt. „Wir hatten keine Stornierung. Für diese Saison haben noch rund tausend Passagiere ein Ticket gebucht“, sagt Wüllenkemper. Vorsichtshalber hat er alle Kunden angeschrieben und über die Sicherheitslage aufgeklärt. Für die nähere Zukunft schmiedet er bereits Pläne. Die WDL hat ein System mit 10 000 LED-Lampen auf jeder Luftschiff-Seite entwickelt. Darauf sollen demnächst auch bei Tageslicht Werbung und Nachrichten zu lesen sein können.