Essen. . Das Wetter ist nicht ideal, aber mit ein bisschen Glück, können wir am heutigen Mittwoch Augenzeugen einer totalen Mondfinsternis werden. Ein besonderes Ereignis. Das große Himmels-Schauspiel ist im Ruhrgebiet ab etwa 21.40 Uhr zu sehen.

Der Deutsche Wetterdienst macht Mond-Begeisterten Mut. „Niemand wird nichts sehen, aber auch niemand alles“, lautet Günther Hamms Ansage. Der Meteorologe vom Dienst in Essen weiß, dass das Wetter immer wichtig ist. Vor allem am heutigen Mittwochabend. Da dürfen wir uns auf ein großes Naturschauspiel freuen, wenn auch – wettertechnisch – unter erschwerten Bedingungen: die totale Mondfinsternis.

Ab 21.40 Uhr soll sie an Rhein und Ruhr zu sehen sein. „Allerdings wird es lokal Quellwolken geben, auch Schauer, ebenso sind leichte Gewitter möglich“, sagt Wetter-Experte Hamm voraus. Damit es nicht später Beschwerden von Enttäuschten hagelt.

Die Mondfinsternis. Es gibt sie nur bei Vollmond.

Heute spielt sich nach Auskunft von Experten in Deutschland die längste totale Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren ab. Etwas Besonderes also. Gegen 19.23 Uhr tritt „Frau Luna“ in den Halbschatten der Erde. Das Himmels-Schauspiel wird gegen Mitternacht enden. Erst 2015 kommen wir wieder in den Genuss eines solch langen Spektakels.

„Sind da Wolken, werden wir leider nichts sehen“

Astronomen flachsen, bei einer Mondfinsternis stehe die Erde dem Mond in der Sonne. Die Erde steht dann zwischen Mond und Sonne, alle drei liegen auf einer Achse. Der Mond rückt in den Schatten der Erde. Ein Ereignis, bei dem der Mond wunderschön errötet. „Denn wenn er durch den Schatten der Erde wandert, wird er durch die langwellige Strahlung der Sonne rötlich aufgehellt“, erklärt Rolf Hembach, Vorsitzender der Rudolf-Römer-Sternwarte in Duisburg-Rheinhausen, das Phänomen des oft beschriebenen „Blut-Mondes“. Allerdings, meint der Fachmann, werde der Erdtrabant heute wohl „eher rötlich-braun“ ausfallen. Der Grund, so Hembach, seien die Vulkanausbrüche der letzten Zeit. Noch vorhandener Staub in der Atmosphäre würde den Erdschatten wohl besonders dunkel machen. Die Sternwarte seines Vereins liegt auf dem Dach des Krupp-Gymnasiums, direkt am Rhein. „Der Fluss ist eine Wetterscheide. Sind da heute Wolken, werden wir leider nichts sehen.“

Wie Hembach lädt auch der Leiter der Bochumer Sternwarte, Thilo Elsner, Interessierte für heute Abend zum Staunen über den Mond ein. (Sternwarte Bochum, Blankensteiner Straße 200a, ab 22 Uhr und Rudolf-Römer-Sternwarte in Duisburg-Rheinhausen, In den Peschen 79, ab 21.30 Uhr. Bitte für Duisburg anmelden, unter: Tel. 0175/702 6738) „Unsere Sternwarte liegt rund 150 Meter hoch auf dem Böckenberg in Bochum-Sundern.“ Elsner betont, dass man auch nur in luftigen Höhen, „etwa auf Bergehalden, hohen Gebäuden oder am Tetraeder in Bottrop (mit einem phantastischen Blick über das Revier)“, eine Chance haben wird, etwas von der Mondfinsternis mitzubekommen.

Ein magischer Moment

Suchen sollte man sie im Südosten. Elsner: „Der Mond tritt um 19.23 Uhr in den Halbschatten der Erde. Die totale Mondfinsternis werden wir hier in Bochum um 21.42 Uhr erleben. Um 23.03 Uhr wird sie vorbeisein.“ Ganz wichtig: „Alles wird sich nur rund 10 Grad über dem Horizont abspielen. Etwa auf der Höhe von Baumwipfeln. Die können bei der Beobachtung leider dann ebenso stören wie eine Bebauung“, so Elsner.

Der Mond. Mutter Erde umkreist er mit einem durchschnittlichen Abstand von 384.400 Kilometern. Seine Oberflächentemperatur schwankt zwischen minus 233 und plus 123 Grad.

Zahlen, von denen unsere Vorfahren nichts wussten. Wenn die Wikinger einen „Blut-Mond“ erblickten, waren sie der Ansicht, er werde gerade von einem Wolf gejagt. Im alten China glaubte man, dass ein Drache den Mond verschlinge. Ein magischer Moment ist eine Mondfinsternis auch heute noch. Man sollte ihn nicht verpassen. Bei freier Sicht, so vorhanden, den Feldstecher nicht vergessen!