Köln. . Wegen seiner Homosexualität darf ein Kölner Religionslehrer nicht mehr unterrichten. Das Erzbistum Köln hat dem 43-Jährigen die Lehrerlaubnis entzogen. Die Begründung: Seine Lebensführung stimme nicht mit den Normen der Kirche überein.

Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dem homosexuellen Religionslehrer und Publizisten David Berger die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Berger habe durch seine Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien selbst den unwidersprochenen Anschein erweckt, in Lehre und Lebensführung nicht mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche übereinzustimmen, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret.

Damit habe er das für den Verkündigungsauftrag unverzichtbare Vertrauen des Bischofs zerstört und könne nicht mehr glaubwürdig im Auftrag der Kirche katholischen Religionsunterricht erteilen. Der Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis sei deshalb unausweichlich.

Der 43-Jährige machte eine herausragende wissenschaftliche Karriere und hatte einflussreiche Positionen innerhalb der katholischen-theologischen Publizistik inne. Unter anderem war er Lektor der Päpstlichen Glaubenskongregation.

Outing im Zeitungsartikel

Vor einem Jahr kam in konservativen katholischen Kreisen das Gerücht auf, Berger sei homosexuell. Schließlich outete sich der Theologe in einem Beitrag für die „Frankfurter Rundschau“ selbst und kritisierte den bigotten Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Seine Erfahrungen als Schwuler in der Kirche fasste er in dem Buch „Der heilige Schein“ zusammen.

Berger äußerte sich enttäuscht und erschüttert über den Entzug des Lehrauftrags. Dies sei „ein schwerer Schlag gegen den Frieden innerhalb des Erzbistums sowie überhaupt der Seelsorge im Erzbistum“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“. Er habe viel Zuspruch von homosexuellen Priestern und Kirchenbediensteten erhalten.

Bergers sexuelle Veranlagung wird im Dekret von Kardinal Meisner nicht ausdrücklich erwähnt. Mit dem Entzug der Lehrbefugnis hat er sein letztes Amt innerhalb der katholischen Kirche verloren. (dapd)