Dortmund. . Die Fortbewegung per Flugzeug macht es uns heute leicht, gleich mehrere Zeitzonen in wenigen Stunden zu überspringen. Für viele Menschen ist das mit unangenehmen Jetlag verbunden — aber Experten kennen Mittel dagegen.
Christoph Columbus schipperte mit seiner „Santa Maria“ jahrelang über den Atlantik. Führte so manches Gefecht, erlebte Abenteuer an unzähligen Orten der Erdkugel. Columbus war ein Entdecker, ein Teufelskerl.
Und obwohl er in all den Jahren mehrere Zeitzonen überquerte, klagte er nie über das nervenzehrende Urlaubsübel: Jetlag. Ein Teufelskerl? Wohl nicht. „Er konnte wegen der langsamen Überfahrt gar keine Symptome der Zeitzonenverschiebung entwickeln“, sagt Prof. Dr. Björn Lemmer.
Anders verhält es sich heute: Sechs Zeitzonen innerhalb weniger Stunden zu überspringen ist problemlos möglich. Die Folgen sind bekannt: Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen bis hin zu Herz-Kreislaufproblemen. Die „innere Uhr“ spielt verrückt. Schlafforscher Dr. Jürgen Zulley: „Pro übersprungener Zeitzone sollte man einen Tag einplanen, den der Bio-Rhythmus benötigt, um wieder in den Takt zu kommen.“ Untersuchungen haben ergeben, dass das fliegende Personal nach dem Flug von Frankfurt nach New York sogar bis zu 18 Tage benötigte.
Westflüge sind leichter zu verarbeiten
Diese Zeit kann verkürzt werden. „Bleiben Sie auf keinen Fall im Hotelzimmer, nur weil Sie sich wegen der Zeitverschiebung müde fühlen. Gehen Sie raus und nehmen Sie am öffentlichen Leben teil“, rät Zulley. Dass selbst größt mögliche Aktivität nicht automatisch hilft, zeigt eine Studie der Universität Heidelberg. Björn Lemmer untersuchte die Spitzenathleten der Olympiamannschaft: Trotz täglicher Trainingseinheiten erreichten diese – nach einem Westflug über sechs Zeitzonen – erst nach sechs bis elf Tagen ihre volle Leistungsfähigkeit.
Apropos Westflug: Diese sind für den Körper leichter zu verarbeiten als Ostflüge. Bei Westflügen werden die Tage nämlich länger. Das Problem: Wer in die USA reist, muss zwangsläufig nach dem Rückflug mit größeren Schwierigkeiten rechnen. „Wer jedoch nur ein, zwei Tage geschäftlich verreist, sollte versuchen, seinen alten Rhythmus aufrechtzuerhalten. Umstellen lohnt sich dann nicht“, rät Zulley.