Holzminden. . Böse Panne in einem Holzmindener Krankenhaus. Bei einer OP vergaß der Arzt eine Klemme im Körper der Patientin und stellte sie als Hypochonderin hin.
Ärzten des Evangelischen Krankenhauses Holzminden in Ostwestfalen ist bei einer gynäkologischen Operation im Mai 2010 ein schlimmer Fehler unterlaufen. Eine OP-Klemme sei unter der Bauchdecke einer Patientin vergessen worden, sagte am Donnerstag der Geschäftsführer der Klinik, Marko Ellerhoff. Er bestätigte damit einen Medienbericht.
Erst nach neun Monaten sei die Klemme bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt und bei einem weiteren Eingriff entfernt worden. Die operierte Frau hatte nach der Operation immer wieder über heftige Schmerzen geklagt.
Nach einer gynäkologischen Operation im Mai vergangenen Jahres hatte die Frau monatelang unter Schmerzen gelitten. Die 49-jährige Patientin sagte dem „Westfalen-Blatt“, sie habe nach der OP unter der Haut „etwas Hartes“ gefühlt. Auch nachdem der Wundschlauch gezogen worden sei, hätten die Schmerzen nicht aufgehört. Der operierende Arzt habe sie „die ganze Zeit als Hypochonder hingestellt“. Erst nachdem sich der Chefarzt der Klinik im Februar eingeschaltet habe, sei die Arterienklemme beim Röntgen entdeckt und in einer anderen Klinik entfernt worden.
Arzt muss gehen
Der verantwortliche Operateur werde die Klinik Ende März verlassen, sagte Ellerhoff. Die Holzmindener Klinik verhandelt mit den Anwälten der Patientin derzeit über Schadenersatz und Schmerzensgeld. Als Konsequenz aus dem Vorfall will das Krankenhaus das Kontrollsystem verbessern. Ab April werde eine neue Mitarbeiterin im Qualitäts- und Risikomanagement die Arbeit aufnehmen.
Er sei erschrocken über diesen Vorfall, sagte Ellerhoff. „Es hat sich ein schlimmer, schrecklicher Fehler ereignet, der nicht passieren darf. Ich bedauere diesen Vorfall zutiefst, insbesondere für die Patientin.“
Bessere Kontrollen
„Wir haben feststellen müssen, dass in diesem Einzelfall die umfangreichen Kontrollmechanismen nicht funktioniert haben“, räumte Ellerhoff ein. „Jeder Tupfer, jede Kompresse, jedes Instrument wird bei uns vor und nach jeder Operation gezählt. Zu solch einem Fehler darf es daher einfach nicht kommen.“ Im Jahre 2010 habe das Krankenhaus rund 5.300 ambulante und stationäre Operationen vorgenommen, „nun ist erstmalig bei uns ein solcher Fehler aufgetreten“.
Das Krankenhaus strebe jetzt eine in erster Linie für die Patientin zufriedenstellende Einigung an, sagte Ellerhoff. Man habe die Versicherung angewiesen, sich um eine schnelle Einigung zu bemühen. Darüber hinaus stehe die Klinik mit der Patientin in direktem Gesprächskontakt. „Heute haben der Chefarzt der gynäkologischen Abteilung und ich die Patientin zu Hause besucht und unser Bedauern persönlich zum Ausdruck gebracht“, sagte der Geschäftsführer.