Essen. . Guttenberg, eine der zentralen Sympathieträger für die CDU in Baden-Württemberg. Plötzlich fehlt er.

Keine vier Wochen, dann wird in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz gewählt. Wie mag sich der Rücktritt des einst gefeierten Politstars KTG dort auswirken?

Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), der wegen des umstrittenen Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 ohnehin einem erstarkten rot-grünen Gegner ausgesetzt ist, hatte sich bis zuletzt für zu Guttenberg eingesetzt. Und sein politisches Pendant in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, nennt KTG gar „einen Freund“.

Kein Wunder also, dass sich SPD wie Grüne in beiden ­Ländern von der Plagiats­affäre des Verteidigungsministers Rü­ckenwind versprechen. „Ja klar! Die Tatsache, dass Mappus nicht auf Distanz zu Guttenberg geht, zeigt, was Redlichkeit und Ehrlichkeit für ihn bedeuten. Das werden die Bürger bei ihrer Wahl­entscheidung mit Sicherheit berücksichtigen“, sagt Winfried Kretschmann, der ­Spitzenkandidat der baden-württembergischen Grünen.

Mappus stützte KTG

Dagegen sagt der FDP-Fraktionschef im Land­tag, Hans-Ulrich Rühle, dass er keine Auswirkungen erwarte. Guttenberg sei weder Mitglied der FDP noch der CDU, sondern der CSU, und die Wahl werde aufgrund landespolitischer ­Er- wägungen entschieden. SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid kritisierte Mi­nisterpräsident Mappus, der „noch gestern versucht hat, Guttenbergs ­Täuschung aus wahltak­tischen Gründen klein zu reden. Er verliert den letzten Rest seiner Glaubwürdigkeit“.

„Er bleibt ein Freund“

Sehr persönlich ist die ­Erklärung der rheinland­pfälzischen CDU-Frau Julia Klöckner: „Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Freund... und ich sage auch: Er bleibt ein Freund. Weil sich Freundschaft nicht nur an glücklichen Tagen beweist, sondern gerade an den schweren.“ Auch sie geht davon aus, „dass die Landtagswahl durch Landesthemen entschieden wird“.

Von SPD-Fraktionschef Jochen Harthoff wird sie ­jedoch kritisiert, weil sie auf Guttenberg als Zugpferd im Wahlkampf gesetzt hatte. „Es fehlt ihr an Problembewusstsein für dessen Fehlhand­lungen, anders als etwa Ministerin Schavan oder Bundestagspräsident Lammert.“