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„Pflegeeltern werden händeringend gesucht“, sagt Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes Duisburg. „Sie müssen Freude daran haben, den Kindern vorübergehend oder dauerhaft ein Zuhause zu bieten. Sie brauchen keine Villa und müssen auch nicht zig Mal in den Urlaub fahren.“
Pflegefamilien erhalten eine Erziehungs-Pauschale, die etwa zwischen 400 und 600 Euro liegt. Die Kosten für ein Kind, das im Heim erzogen wird, liegen ca. bei 3000 bis 4000 Euro. Etwa 50 000 Pflegekinder leben in Deutschland. Thomas Krützberg weist entschieden darauf hin, dass es sich aus finanziellen Aspekten nicht lohne, Pflegeeltern zu werden. „Dafür ist die dauerhafte Anforderung viel zu hoch.“
Was die Menschen mitbringen müssten, sei ein geordnetes Umfeld, angemessener Wohnraum, gesichertes Einkommen. Führungszeugnis und ärztliche Attests müssen einwandfrei sein. Zudem finden Gespräche und Pflegeeltern-Kurse statt. Bevor das Kind in die Familie kommt, steht meist eine Anbahnungszeit an. Diese Phase des Kennenlernens könne Wochen, Monate und länger dauern. Pflegeeltern brauchten, so die Experten, in allen Phasen vor allem eins: Geduld. Und das Wissen darum, dass sich das Privatleben verändere. Dagmar Trautner vom Bundesverband der Pflege- und Adoptiveltern: „Man wird zur öffentlichen Familie, steht unter Beobachtung des Jugendamtes.“ Pflegeeltern fühlten sich von der Umwelt oft unverstanden. Statt Anteilnahme zu zeigen, heiße es oft: „Dann gebt das Kind doch weg.“
Als stark belastend werde nicht nur sehr häufig der Kontakt zu den leiblichen Eltern empfunden, sondern vor allem der Umstand, dass das Kind nicht selten in der Pflegefamilie stabilisiert wird, dann aber womöglich zurück zu den Eltern gehen soll.
„Es ist eine hoch verantwortungsvolle Aufgabe, für die sich nur die Menschen entscheiden sollten, die sehr sozial eingestellt sind“, so Amtsleiter Krützberg.
Infos: Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V., 030 / 94 87 94 23 , info@pfad-bv.de
Pflege- und Adoptivfamilien NRW (Pan), 0211 - 1799 6380, www.pan-ev.de .