Essen. . Neue Großbaustellen auf deutschen Bahnstrecken werden für neuen Ärger sorgen. Fahrtzeiten werden vor allem in West- und Norddeutschland länger.

Nach dem Winter-Debakel droht Bahnkunden im Frühjahr und Sommer neuer Ärger. Großbaustellen werden den Schienenverkehr blockieren. Fahrzeiten werden im Vergleich zu heute deutlich länger. Vor allem West- und Norddeutschland sind betroffen. Auch auf Regionalstrecken im Ruhrgebiet kommt es zu Fahrplanverschiebungen.

Fahrgäste auf der ICE-Strecke Ruhrgebiet-Berlin werden vom 11. April bis Ende August knapp eine Stunde länger unterwegs sein.

Auf dem gerade zwölf Jahre alten Teilstück zwischen Hannover und der Hauptstadt müssen 186 Kilometer Gleis und 130 000 Schwellen ersetzt werden. Zeitweise steht nur ein Gleis zur Verfügung, das Spitzentempo wird auf 160 km/h reduziert.

Durch den Notfahrplan müssen Hagen und Wuppertal auf einen ICE-Anschluss Richtung Berlin weitgehend verzichten. Es rächt sich, dass die alte Trasse über Stendal nicht elektrifiziert wurde und nicht als Ausweichstrecke genutzt werden kann.

Auch auf der Linie vom Ruhrgebiet nach Hannover und Hamburg werfen Bauarbeiten an mehreren Stellen den Fahrplan über den Haufen. Wer von der Ruhr in die Hansestadt will, muss eine halbe Stunde mehr einkalkulieren. Grund: Die ICE werden für vier Monate zwischen Löhne und Wunstorf und dann vor Hamburg zwischen Verden und Rotenburg umgeleitet.

Die Baustelle westlich von Hannover wird Auswirkungen auf den gerade verbesserten Regionalverkehr im Ruhrgebiet haben, sagt Lothar Ebbers von der Fahrgastvereinigung ProBahn. Der RE 11 Mönchengladbach-Hamm er­halte um zehn Minuten verschobene Fahrzeiten und überschneide sich mit anderen Verbindungen.

Im Süden Deutschlands kommt es wegen Baustellen zu Verzögerungen am Oberrhein. Umleitungen gibt es auch nach wie vor am Niederrhein. Weil im niederländischen Utrecht umgebaut wird, fahren viele ICE nach Amsterdam über Venlo statt über Emmerich.

Offen ist, wie sich der für Herbst geplante Austausch aller Achsen an den ICE auswirkt. Die Züge müssen in die Werkstätten. Nach dem Um­bau dürften die Engpässe bei den ICE überwunden sein. Sie müssen dann zehn Mal seltener zur Kontrolle.