Düsseldorf..

Kormorane setzen den Fischbeständen in NRW zu. Seit 2006 sind sie deshalb zum Abschuss freigegeben. Doch die rot-grüne Regierungskoalition ziert sich, die bereits im März 2010 ausgelaufene Verordnung zu verlängern.

Wenn sich Jäger, Angler und Vogelkundler streiten und der gemeine Landtagsabgeordnete als Schlichter in einen Artenschutzkonflikt gerufen wird, bietet sich in der politischen Fauna ein interessantes Schauspiel. So beriet der Umweltausschuss des NRW-Landtags am Mittwoch darüber, ob die Kormoran-Verordnung von 2006 verlängert werden soll. Sie gestattet großzügig die „letale Vergrämung“ der gefräßigen Vögel, was nichts anderes meint als: den Abschuss mit der Flinte.

Der Bestand an Kormoranen in NRW hat sich in den vergangenen 20 Jahren offenkundig stark vergrößert. Bis zu 7500 solcher Vögel sollen heute insbesondere im Herbst und Winter zwischen Niederrhein und Sauerland leben, was die Fischbestände verringert hat. Denn ein Kormoran hat mit 500 Gramm Fisch pro Tag erheblichen Futterbedarf. Auch geschützte Fischarten wie Äsche, Bachforelle, Lachs und Aal sollen gefährdet sein.


Mehrere tausend Vögel pro Jahr abgeschossen

Um die fischereiwirtschaftlichen Schäden in den Griff zu bekommen, hatte die alte Landesregierung die Verordnung erlassen. Die 80 000 Jäger in NRW erlegten seither mehrere tausend Vögel pro Jahr und stünden laut Landesjagdverband auch künftig bereit, „durch die erforderliche Anzahl von Abschüssen dazu beizutragen, dass der Bestand in unserem Bundesland ein verträgliches Maß nicht übersteigt“. Die Fischerei-Freunde würden es ihnen danken, da die Fischfauna aus ihrer Sicht „immensen Schaden“ genommen habe.

Umweltminister Johannes Remmel und die rot-grüne Regierungskoalition zieren sich jedoch, die bereits im März 2010 ausgelaufene Verordnung zu verlängern. Zum einen haben zwei Verwaltungsgerichte Zweifel an der Abschuss-Genehmigung angemeldet, zum anderen hält der Bund für Umwelt und Naturschutz die Vogeljagd für „ineffektiv und kontraproduktiv“. Der Bestand an Kormoranen lasse sich schon wegen des großen Aktionsradius der Tiere nur europaweit steuern.

Die CDU will noch in diesem Winter „die einheimischen Fischbestände vor übermäßigem Fraßdruck“ schützen und wirft Remmel Untätigkeit vor. NRW gehöre zu den wenigen Bundesländern, die nichts gegen die Beutezüge der Kormorane unternähmen.