Ruhrgebiet.

Mit neuen Straßenlampen können die Städte jede Menge Stromkosten sparen. Aber die Investition, vor allem in modernes LED-Licht, ist teuer.

Der letzte macht das Licht an, könnte es nicht ganz analog zum Lieblingsmotto aller Republikflüchtlinge heißen. Denn wenn die EU 2017 die Leuchtmittel für alte Lampen aus dem Markt verbannt, müssen auch die Glühbirnen-Veteranen auf modernes Licht umstellen.

In vielen Städten des Ruhrgebiets gibt es sie noch, die ur-alten Quecksilberdampflampen und die weniger, aber ebenfalls alten Natrium-Dampflampen. Aber den Leucht-Dinosauriern wird sukzessive der Saft abgedreht, Straßenzug für Straßenzug.

Als eher langsame Stadt in der Lampen-Evolution hat sich Essen erwiesen. Zwischenzeitlich sollte zwar – zumindest in einem Pilotgebiet – die Erleuchtung nahen. Allerdings unter einer Bedingung: Die Stadt bekommt den Zuschlag für das Projekt „Innovation City“ und damit Millionen in die klammen Kassen gespült. Weil Essen bei Innovation City aber leer ausging, reibt sich Gewinner Bottrop jetzt die Hände: Die noch verbliebenen 2500 stromfressenden Laternen werden bis zum Jahr 2015 vollständig ausgetauscht oder umgerüstet, zunehmend mit LED-Technik. Bochum ist da schon einen Schritt weiter und hat prompt den ersten Ärger am Hals. Bürger wie Roger Thuesen in der Riemker Moritzstraße regen sich auf, weil die Straße erheblich dunkler geworden sei: „Das sind doch etwas zu groß geratene Schreibtischlampen“, schimpft Thuesen.

Das will dem Bochumer Tiefbauamt nun ganz und gar nicht einleuchten: „Die neuen Lampen bringen das Licht genau dahin, wo es hingehört und zwar auf den Gehweg und die Fahrbahn“, erläutert Abteilungsleiterin Susanne Düwel. Mit zwei Millionen Euro Fördergeldern aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung erneuert die Stadt jetzt die Beleuchtung. Zunächst werden 5600 alte Pilzleuchten verschwinden und durch moderne Halogenmetalldampflampen ersetzt. Zum Vergleich: Die alten Quecksilberdampflampen verbrauchen 125 Watt, die neuen Leuchten mit 35 Watt gerade mal ein Drittel, LED-Leuchten noch weniger, und sie haben eine fünf Mal höhere Lebensdauer.

In Bochum würde eine Komplett-Umrüstung auf LED-Technik zwar 700 000 Euro pro Jahr einsparen, zunächst aber erst einmal 8 Millionen Euro kosten.

Herne investiert 1,7 Millionen für neue Straßenlampen, zapft dabei ebenfalls das Konjunkturpaket II an. Castrop-Rauxel erarbeitet ein „Lichtkonzept“, Witten will auch erneuern, in Dortmund gehen gerade die alten „Bratpfannen“ aus, um gegen moderne Leuchten ersetzt zu werden.

Und die Stadt Hattingen geht Wege, die andere Städte auch schon beschritten, allerdings der wenig erleuchtenden Art. Hattingen will 100 000 Euro einsparen und stellt – außer im Zentrum – die Laternen zwischen Mitternacht und fünf Uhr einfach ab.