Dortmund. .
Schon als Junge interessierte er sich für Reptilien. Und, darauf legt Stefan R. (43) wert, natürlich sei er ein Tierfreund, Ein Tierfreund, der Schildkröten mit der Post verschickt, nur in eine Socke gewickelt. Und nicht nur das: Der Hammer Reptilienzüchter hat auch im großen Stil illegalen Handel mit artgeschützten Tieren betrieben.
Über zwei Jahre haben die Ermittlungen gedauert, gestern wurde der in der Hammer Szene bekannte Züchter im Dortmunder Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren mit Bewährung verurteilt. Der Prozess fand in Dortmund statt, weil sich die hiesige Staatsanwaltschaft auf „Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz“ spezialisiert hat, wie der illegale Handel mit streng artgeschützten Gattungen juristisch heißt. Außerdem wurde der Angeklagte wegen Tierquälerei und Steuerhinterziehung: verurteilt. Jene 38 000 Euro, die der Versicherungskaufmann durch seine Nebeneinnahmen am Fiskus vorbeigemogelt hatte, sind inzwischen zurückgezahlt worden.
Zahlung von 12 600 Euro Geldbuße
Und Stefan R. wird noch weiter die Börse zücken müssen: Als Bewährungsauflage sind zudem ingesamt 12 600 Euro Geldbuße fällig: 9000 Euro bekommen Naturschutzorganisationen und 3600 Euro die Staatskasse. Außerdem verhängte das Gericht ein dreijähriges Berufsverbot.
„Ich habe sowieso keine Schildkröten mehr, nur noch einen Salamander“, so der der Angeklagte. Unter anderem hatte er neben der streng artengeschützten griechischen Landschildkröte auch den europäische Laubfrosch aus dem Naturschutzgebiet Unna-Uelzen mit falschen Papieren weiterverkauft. Jener Mann, der die Tiere gefangen hatte, ist bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Tiere auf „verachtende Art und Weise“ behandelt
Staatsanwältin Jennifer Preyss rügte besonder die „verachtende Art und Weise“, mit denen der Züchter die Tiere zu ihren neuen Besitzern schickte. „Ihnen waren die Schildkröten noch nicht mal die 25 Euro für den Tierversand-Express wert.“ Neun Euro zahlte Stefan R. für den Transport auf dem Postweg , den eine Schildkröte – zum Schutz nur in einen Strumpf gewickelt – nicht überlebte.