Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen sollen künftig weit mehr Menschen als bisher mit professioneller Begleitung zu Hause sterben können. Alle Fraktionen des Landtags fordern von der Landesregierung eine Initiative zum Ausbau ambulanter Hilfsdienste. Kritik hagelte es für die Krankenkassen.

„Orte des Sterbens sind überwiegend Institutionen wie Pflegeheime und Krankenhäuser, obwohl der größte Teil der Menschen es vorziehen würde, zu Hause im Kreis von vertrauten Personen die letzte Lebenszeit zu verbringen”, heißt es in dem gemeinsamen Papier von CDU, SPD, FDP und Grünen. Sie verlangen, „die Menschrechte Sterbender” stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Jahren sei die Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung immer noch nicht hinreichend verankert. Dies müsse die Landesregierung für die Zukunft sicherstellen. Zudem seien die Möglichkeiten von Palliativmedizin für eine bestmögliche Lebensqualität Schwerstkranker und Hospizarbeit in der Bevölkerung noch viel zu wenig bekannt.

Palliativmedizin als fester Bestandteil

Auch der neuerdings bestehende Rechtsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung müsse „für eine verbesserte Versorgung in NRW genutzt werden”. Palliativmedizin müsse fester Bestandteil des Gesundheitswesen werden, Hospizdienste sollen künftig besser gefördert werden.

Kritisiert werden die Krankenkassen, weil sie ihre Budgets für ambulante Hospizarbeit in NRW derzeit nicht voll ausschöpften. Die Landesregierung soll sicherstellen, dass die Kassen „diese dringend benötigten Mittel zukünftig vollständig zur Verfügung stellen”.

Weiterentwicklung der Versorgung

Bei der konsequenten Weiterentwicklung einer besseren Versorgung für unheilbar Kranke und Sterbende muss nach einhelliger Meinung von CDU, SPD, FDP und Grünen auch eine „kultursensible Öffnung” der Angebote für Menschen „unterschiedlicher Weltanschauungen und Lebenseinstellungen” erfolgen. Dazu gehöre „der Abbau von Zugangsbarrieren zum Hilfssystem für Menschen mit Migrationsbiografie”.

Die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe und Tötung auf Verlangen lehnen allen vier Fraktionen ausdrücklich ab. In Nordrhein-Westfalen existieren aktuell 41 Palliativstationen, 56 stationäre Hospize und bereits mehr als 300 ambulante Hospizdienste, davon 38 speziell für Kinder. Angestrebt wird eine flächendeckende Versorgung für das Land.

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