Düsseldorf.

Wenn Ute-Henriette Ohoven zur Unesco-Gala ruft, dann kommen sie alle: die Reichen und die Schönen und die schönen Reichen. Und dann schreiten sie über den roten Teppich im Düsseldorfer Maritim-Hotel, der umlagert wird von Reportern und anderen Foto-Jägern. Sie präsentieren sich und ihre Begleitung.

„Rudi, wer ist die schöne Frau an deiner Seite?“ Assauer kontert gewohnt gelassen: „Fragt sie doch selbst, sie ist alt genug.“ 45 ist die große Blonde, über die auf Crange schon gemunkelt wurde, es könnte seine neue „Alte“ sein. Jetzt gibt Britta Idrizi freundlich Auskunft: Im Europapark Rust hätten sie sich kennengelernt, vor einem halben Jahr, und, ja, sie wohnten „beinahe zusammen“. Für Rudi will die Journalistin von Freiburg herziehen. „Aber psst, mein Chef weiß das noch nicht.“

Alle zeigen sich von ihrer schönsten Seite: Regina Halmich kommt in einem weißen Walle-Kleid von Sonja Kiefer, Sienna Miller trägt Stella Mc Cartney und vor allem „echte Diamanten“. Aber nicht alle zeigen sich von ihrer besten Seite: „Ich bin nicht hergekommen, um Fragen über meine Scheidung zu beanworten – verstanden, RTL?“, schnauzt Roberto Blanco in ein Mikrofon. Die nach einer möglichen Hochzeit hatte er charmanter beantwortet.

Auf dem roten Teppich wird gerätselt – „Guck mal, ist die wohl schwanger?“ „Nee, das macht das Kleid“ – und es werden Geheimnisse verraten: Viel Lachen ist der Schlüssel zum guten Aussehen von „Unter uns“-Schauspielerin Claudelle Deckert, viel Schlaf der von Moderatorin Milka. „Und man sollte, wenn man älter wird, einfach nicht versuchen so aussehen, als sei man noch 20.“ Das haben aber wohl nicht viele mitbekommen. Kurz darauf schreitet Donatella Versace vorbei, Ornella Muti gibt Autogramme auf einem Jugendbildnis – „die mag ich am liebsten“ – und alle warten auf Meg Ryan. Aber die kommt nicht. „Terrorangst“ soll sie haben, so munkelt man.

Nun, so funktioniert Charity

So fängt die Gala schließlich ohne sie an, aber dafür mit gut 1200 feinen und fein gemachten Gästen im ebenso prachtvoll ausstaffierten Saal. „Gutes mit Schönen zu verbinden“, so wird es Bertelsmann-Erbin Liz Mohn später auf den Punkt bringen: Es geht darum, Geld zu sammeln für Kinder in Not. Viel Geld. „Denn wir dürfen nicht länger tolerieren, dass jedes Jahr acht Millionen Kinder in extremer Armut sterben, bevor sie fünf Jahre alt sind“, redet Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa den Gästen ins Gewissen, während Fotos aus Elendsgebieten über die Leinwände flimmern. Kurz drauf wird der erste Gang serviert: „Delice von Entenleber & Konfit“. Befremdlich? Nun, so funktioniert Charity.

Und wie sie funktioniert. Die Lose für 25 Euro das Stück sind ratz-fatz verkauft, die Auktion wird wieder ein voller Erfolg: Ein echter Rizzi wechselt für 18 000 Euro den Besitzer „Er kommt zu den beiden anderen ins Wohnzimmer“, sagt der stolze Käufer. Eine Sprechrolle im nächsten Film von Oliver Stone wird für 60 000 Euro ersteigert. Dagegen sind die Ferien auf der Privatinsel Tago Mago für 40 000 ein echtes Schnäppchen.

Bocelli geht zu Herzen

Ganz großes Kino auch auf der Bühne. Oliver Stone, einer der diesjährigen Paten der Gala, bittet um Spenden: Wichtiger sei ihm das als jede Oscar-Nominierung. „Denn es geht um unsere Zukunft.“ Gar keine Worte machte dagegen Star-Tenor Andrea Bocelli. Er singt Beethovens „Zärtliche Liebe“, so schlicht, so zart, dass es mehr zu Herzen geht als manche lange Rede – und auch mehr als der bombastische Auftritt von Casting-Star Paul Potts mit all seinem Bühnen-Feuerwerk.

Kurz vor Mitternacht heizt Nena die etwas müde Stimmung im Saal noch mal so richtig auf. Die Gala rockt. Dann werden die Glückslose gezogen: Claudelle Deckert gewinnt den Hauptpreis, ein Auto. Nun hat sie noch mehr Grund zum Lachen.