Düsseldorf. .

Überall im Land melden Hochschulen Rekord-Einschreibungen. Eine liegt besonders weit vorn: die Fernuni Hagen.

72 000 Studenten sind inzwischen dort eingeschrieben, 5100 Erstsemester werden gezählt. Hinter diesen Zahlen steckt ein interessantes Detail: „Jeder zweite Studienanfänger in Hagen passt nicht ins traditionelle Bild vom Studenten”, sagt Fernuni-Sprecherin Susanne Bossemeyer. Gemeint sind Studierende, die als Meister oder durch ihre Berufserfahrung den Sprung an die Hochschule geschafft haben.

Weil die Hagener Uni so sehr wächst, will sich das Land die Finanzierung künftig mit anderen Partnern teilen: „Hagen bildet bundesweit aus, also sollten auch der Bund und andere Länder Geld dafür geben”, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) gestern in Düsseldorf.

Auch die Unis in Münster und Bochum melden Rekord-Einschreibungen. Svenja Schulze (SPD) sieht dennoch Probleme: „Gerade mal 30 Prozent der Studienberechtigten in NRW entscheiden sich in dem Jahr für ein Studium, in dem sie die Hochschulzulassung erworben haben.” Bundesweit seien es 36 Prozent. Schulze bekräftigte daher ihr Ziel, die Studiengebühren zum Wintersemester 2010/11 abzuschaffen. Man dürfe die Bürger nicht mit solchen Hürden vom Studium abschrecken. Besonders Abiturienten aus Nicht-Akademiker-Familien hätten Angst, sich für ein Studium zu verschulden.

Unter den Schulabgängern, die Fachabitur haben, scheint die Scheu, ein Studium zu beginnen, besonders groß zu sein: Nicht einmal jeder Vierte, der die Fachhochschulreife besitzt, schreibt sich ein.

Die Opposition interpretiert die große Zahl der Erstsemester ganz anders: „Die Rekordzahlen belegen, dass nicht von einer abschreckenden Wirkung der Studienbeiträge gesprochen werden kann”, sagte Marcel Hafke (FDP). Die Linke bleibt bei ihrer Forderung, auf Studiengebühren schon früher zu verzichten.