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Die Jugend von heute – was ist Klischee, was kann man durch Umfragen belegen? Hier die wichtigsten belegbaren Trends zum Sexualleben der Jugendlichen.

Das erste Mal passiert später

Man muss unterscheiden: Im kurzfristigen Vier-Jahres-Vergleich werden die Jugendlichen tatsächlich später aktiv, das ist neu und gegen den langfristigen Trend. Denn in den letzten 30 Jahren beobachtete die Bundeszentrale für ge­sundheitliche Aufklärung in ihren Studien zur „Jugendsexualität“ eine stete Liberalisierung. Heute sieht es also so aus: Nur rund sieben Prozent der Mädchen hat Sex vor dem 15. Lebensjahr. 2005 waren es noch zwölf Prozent (1980: 3 %). Bei den Jungen ging die Quote von zehn auf vier Prozent zurück. Nur etwa ein Drittel der Jugendlichen hatte bis zum Alter von 17 Jahren noch keinen Geschlechtsverkehr. Bei den Migranten sind die Mädchen deutlich zurückhaltender, die Jungen etwas aktiver. Zusammenfassend kann man sagen: Vor allem die Jüngeren halten sich neuerdings stärker zurück. Übrigens geht auch die Anzahl der Sexpartner zurück. Etwa die Hälfte der Mädchen und 40 Prozent der Jungen bis 17 Jahren gaben an, nur einen Partner gehabt zu haben.

Generation Porno?

In der Tat, nach der letzten Bravo-Studie 2009 haben sich bereits 42 Prozent der Elf- bis 13-jährigen Kinder Pornos angeschaut. Bei den Jugendlichen bis 17 sind es 79 Prozent. Vergleicht man dies mit den Zahlen einer drei Jahre älteren Umfrage in Rheinland-Pfalz im Auftrag von Pro Familia, scheint es eine Zunahme zu geben: Damals hatten 60 Prozent der Elf- bis 18-Jährigen Erfahrungen mit Pornos gemacht. Doch regelmäßig würde nur ein kleiner Teil der Jugendlichen Pornos konsumieren, erklärte die Bravo-Studienleiterin Marthe Kniep. Von einer „Generation Porno“ könne nicht die Rede sein. Und auch die Befragung von Pro Familia ergab: Die Jugendlichen schwankten zwischen Ekel und Interesse und waren froh, als Berater ihnen erklärten, dass Pornofilme wenig mit der Realität gemeinsam hätten.

Sexuelle Gewalt nimmt ab

Laut den „Jugendsexualität“-Studien gibt es eine leichte Abnahme sexueller Gewalt, seit die Zahlen 1998 erstmals erhoben wurden. 13 Prozent der deutschen Mädchen mussten sich schon einmal zur Wehr setzen, bei den Mädchen mit Migrationshintergrund war der Anteil mit 19 Prozent etwas höher.