Bochum.
In Bochum beginnt der Bau des neuen Autobahnkreuzes. Das Durchkommen bleibt bis 2012 schwierig.
Erde in die Luft schüppen und zugleich ein freundliches Fotogesicht machen zu sollen, gehört offenbar zu den Aufgaben eines Landes-Verkehrsministers. Das heißt dann „Erster Spatenstich“, häuft sich aus nicht ganz unerfindlichen Gründen derzeit in Nordrhein-Westfalen und passierte am Donnerstagmittag in Bochum, in einer freudlosen Erdaushub-Landschaft am Rande der großen Autobahnbaustelle der A 40. Aber wenigstens waren Blumenkübel aufgestellt worden, eine Deutschland-Fahne wehte, und es war sogar gesorgt für gut nordrhein-westfälische, also grüne, weiße und rote Pommesgabeln. An was die alles denken!
Hier entsteht das Bochumer Westkreuz, die Verknüpfung der A 40 mit der Stadtautobahn; für 71 Millionen Euro ein kleiner Spagettiknoten Duisburger Art, an dem Brücken Brücken überqueren werden, die Brücken überqueren. Der Zusammenhang ist noch größer, denn das Kreuz gehört zum mehrjährigen Ausbau dieser Straße auf sechs Spuren zwischen Gelsenkirchen und Stahlhausen – und da hakt es gerade: Letztes Jahr kam man nämlich viel zügiger durch die Baustelle als in diesem. Sie wenigstens wandert – alles andere steht.
Das zählt indes niemand nach, das sagen nur alle, die regelmäßig zwischen Essen und Bochum in den Stau fahren. Morgens, mittags, abends. Einen „gewissen Stau vor allem in Richtung Dortmund“ räumt auch Rolf Witte ein, der Projektleiter, und spekuliert: „Vielleicht ist es die Enge der gesamten Situation, wenn die Bagger jetzt so nah da stehen“.
Richtig ist: Der Bauabschnitt 2010 ist schmaler als der von 2009, ist von Wohnhäusern eingegrenzt, die Baustelle kann nicht in die Breite. Die Folge: Zwischen Bochum-Stahlhausen und Essen-Kray hat man als Fahrer in beiden Richtungen 5,9 Kilometer Baustelle live.
Gesperrte, verengte und verlegte Spuren, gesperrte Ausfahrten und verkürzte Auffahrten, und teils fährt man Seit’ an Seit’ mit dem Gegenverkehr. In den Böschungen klettern Laster rauf und runter, Raupen karriolen herum, und dann kommen wieder Kilometer, da sind die Bagger und die Bauarbeiter fast zum Greifen nah. Das ist ein einziges Umsonst-und-draußen-Festival, übrigens auch angemessen laut. „A 40 total“. Dann bremsen Leute aus Angst oder Neugier, „guck mal da“, oder aus der Baustelle fädelt sich gerade wieder ein oranger Kastenwagen von „Straßen NRW“ in den müde rollenden Verkehr – und schon steht alles.
Besser wird es im Herbst. Dann soll ein Teil der Strecke sechsspurig freigegeben werden, das Ende nach Essen und Bochum-Wattenscheid hin. Am Westkreuz wird dagegen gearbeitet bis Ende 2012. Die Baufirmen bekommen 5000 Euro für jeden Tag, den sie früher fertig werden. 2008/09 holte „Straßen NRW“ damit fünfeinhalb Monate heraus bis zum letzten Spatenstich.