Berlin/Essen. .

Für seine Äußerungen über Homosexualität ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck parteiübergreifend heftig in die Kritik geraten. Selbst die CSU ging am Montag auf Distanz.

„Wenn sich zwei Menschen lieben und Verantwortung füreinander übernehmen, ist das sicher auch im Sinne von Jesus Christus“, sagte die stellvertretende CSU-Generalsekretärin, Dorothee Bär, dieser Zeitung.

Overbeck hatte in der TV-Sendung „Anne Will“ am Sonntag gesagt, dass Homosexualität eine Sünde sei und der Natur von Mann und Frau widerspreche. Sylvia Löhrmann, Spitzenkandidatin der Grünen in NRW, sagte: „Darüber kann man nur den Kopf schütteln. Ich habe überhaupt kein Verständnis für eine solche Aussage. Da fragt man sich, ob man in der katholischen Kirche richtig ist. Glücklicherweise gibt es auch positive Erfahrungen mit der Kirche, etwa in der Frage der Flüchtlingspolitik.” Was der Bischof sage, „widerspricht dem Grundsatz der Bergpredigt und der Botschaft, für die Jesus Christus steht“, so Löhrmann weiter. „Das Ruhrgebiet zeichnet sich wie keine andere Region aus durch große Toleranz und Vielfalt. Umso weniger passt eine solche Äußerung hierher. Sie zeigt, dass der Mann womöglich hier am falschen Ort ist.”

„Eine Klarstellung der katholischen Kirche wäre angebracht“, meinte der Beauftragte für Schwule und Lesben der SPD, Johannes Kahrs. Er warf Overbeck Diskriminierung von Homosexuellen vor. Mit seinen Aussagen schüre der Bischof alle Vorurteile gegen Schwule und Lesben. Auch der kirchenpolitische Sprecher der SPD, Siegmund Ehrmann, wertete Overbecks Vorstoß als „diskriminierende Aussage.“

Als „empörend, beleidigend und unverantwortlich“ bezeichnete der Essener Bundestagsabgeordnete Kai Gehring von den Grünen die Äußerungen. Gehring, der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt, forderte von Overbeck eine Entschuldigung.

Die familienpolitische Sprecherin der FDP, Miriam Gruß, betonte: „Jeder Mensch hat das Recht, nach seiner Façon glücklich zu werden.“ Weder Religion noch Staat könnten den Menschen vorschreiben, wie sie zu leben haben.