Essen. .

Doris Dörries Fernsehserie „Klimawechsel“ ist gestern gestartet. Hier erzählen drei Frauen wie die Wechseljahre wirklich ablaufen.

Und dann wurde alles anders. Nicht von einem Tag auf den nächsten, nicht plötzlich. Dafür grundlegend und gründlich: „Früher“, sagt Jolanta Stawny, „früher war ich eine richtige Powerfrau. Jetzt bin ich ruhiger geworden, muss einfach mal langsamer machen.“ Ihr fehle neuerdings oft die Kraft und Konzentration, sie fühle sich „schlapp, müde und mürrisch.“

Jolanta Stawny ist in den Wechseljahren. Mittendrin. Die 49-jährige Hebamme aus Essen leidet wie viele Frauen um die 50 vor allem unter den körperlichen Begleiterscheinungen: „Ich habe Hitzewallungen und Schlafstörungen. Besonders stark, als meine Periode ausblieb. Jetzt lässt es langsam nach.“ Doch die Veränderungen bleiben. „Die Persönlichkeit, das ganze Selbstbild wandelt sich. Da kann etwas Altes nicht mehr, soll nicht mehr, will nicht mehr – dann kommt etwas anderes, Neues.“

Ein biologisches Phänomen, das so alt ist wie die Menschheit. Eines, das meist im Privaten verbleibt, oft still und verschämt. Das soll „Klimawechsel“ ändern. Die Serie von Doris Dörrie, gestern im ZDF gestartet, richtet den Scheinwerfer auf die Wechseljahre - als etwas Aufregendes.

Auch Patricia von Weichs erlebte sie als eine Zeit des Wandels ihrer selbst. Die 50-jährige Heilpraktikerin aus Münster spürt heute: „Ich habe meine Präsenz verändert, wirke anders – auf mich und andere.“ Es war oft nicht leicht, man müsse „auf die Zähne beißen“. Doch rückblickend spricht sie über eine positive Entwicklung: „Ich kann heute viel besser zu mir selbst stehen.“

Ich kann heute viel besser zu mir stehen

Die entscheidende Frage sei doch: „Lasse ich mich auf die Veränderungen ein oder von ihnen unterkriegen?“ Manchmal böten die Wechseljahre ja neben hormonell bedingten Beschwerden auch neue Perspektiven, neue Chancen, ein Leben anders auszurichten.

Als „Wechseljahre“ im Wortsinn empfindet Regina Zwirner die Zeit, die sie gerade durchlebt. Während sich im Körper der 51-jährigen Mülheimerin einiges ändert, ändert sie ihr Leben: „Ich habe den sicheren Bürojob als Steuerfachangestellte gekündigt und mache mein Hobby zum Beruf.“ Ihre Leidenschaft für Trommeln und afrikanischen Tanz lebt sie heute als Privatlehrerin aus. „Klar habe ich mich am Anfang gefragt: Bist du verrückt, diesen Weg zu gehen?“ Heute weiß sie, dass der Wunsch, aber auch der Mut, ihren alten Lebensentwurf zu kippen, auch mit den Wechseljahren kam.

Und Mut ist etwas, das alle drei Frauen haben: Patricia von Weichs weiß: „Man muss mutig sein, um offen mit dem Thema umzugehen.“ Doch vielen Frauen fällt es schwer, über ihre Wechseljahre zu reden, selbst gegenüber Freundinnen: „Erst wenn ich es anspreche, kommen andere Frauen auch aus der Reserve“, hat Regina Zwirner beobachtet. Dabei sei es doch eigentlich ganz einfach zu sagen: „Das ist etwas ganz normales, was mit mir passiert.“