Duisburg.

Das größte Zoogeschäft der Welt, Zajac in Duisburg, verkauft Schlangen und Spinnen. Aber nicht jeder, der gefährliche und giftige Tiere haben will, bekommt sie hier auch, sagt der Besitzer. Und fordert wirksame Kontrollen.

Man kennt sie hier bei Zoo Zajac. Kennt diese Leute, die hereinkommen und achtlos vorbeigehen an den Hasen, Hühnern oder kleinen Schweinen. Die nach hinten gehen, da wo die Spinnen, Schlangen und Krokodile sind im größten Zooladen der Welt. Und die dann fragen nach Tieren, „die gefährlich sind”. Oder „giftig”. Am besten gefährlich giftig. „Die kommen immer wieder”, sagt Nobert Zajac. „Aber denen verkaufen wir nichts.”

Andere schon. Ist ja im Fall von Kobras oder Klapperschlangen auch nicht verboten. Und mit keiner Auflage oder Einschränkung verbunden. Anders als etwa der Kauf von Eichhörnchen. Dafür benötigt man eine behördliche Genehmigung. „Eichhörnchen sind geschützt”, sagt Zajac. Die meisten Giftschlangen nicht. Deshalb kann sie jeder kaufen, der volljährig ist. Tief in die Tasche greifen muss er dafür nicht. Eine Texas-Klapperschlange kostet gerade einmal 15 Euro, eine Kobra nicht einmal 100 Euro. Auch Skorpione oder Vogelspinnen gibt es für kleines Geld.

Verkauft übers Internet und auf Reptilien-Börsen

Deshalb wundern sich Norbert Zajac und sein Bruder Werner auch nicht über die verschwundene Monokel-Kobra in Mülheim. „Wer so etwas haben will, kommt da ganz schnell dran.” Über das Internet. Oder auf Reptilien-Börsen wie der „Terraristika“ in Hamm, der weltweit größten Veranstaltung dieser Art.

Brechend voll ist es da. Deshalb verkaufen die Zajacs dort auch nicht. Sie wollen in Ruhe reden mit ihren Kunden. Weil sich schon mancher Punker mit Kompletttätowierung als Experte in Sachen Tierhaltung entpuppt hat. Während es andererseits seriös wirkende Anzugträger gab, die lediglich einen Gag für ihre nächste Party suchten. „Unfassbar”, findet das Nobert Zajac.

Bei korrekter Haltung nicht gefährlich

Denn Kobra & Co sind selbst bei korrekter Haltung nicht ungefährlich. „Passieren kann immer etwas”, sagt Werner Wedekind, der gerade bei Zoo Zajac einkauft. Kaum einer weiß das besser als er. Nicht nur, weil er in Thüringen bei der Naturschutzbehörde arbeitet und dort die Halter von exotischen Tieren kontrolliert. Sondern vor allem, weil er selbst seit 30 Jahren selbst Schlangen züchtet. „Hier”, sagt er und hält die Hand hoch. „Klapperschlangenbiss.” Gegengift hat ihn in letzter Minute gerettet. „Aber der Daumen ist bis heute steif.”

Auch Nobert Zajac hat es schon mal erwischt. An einem ganz kleinen giftigen Fisch hat er sich gestochen und gedacht, dass so ein Fischchen einem stämmigen Kerl wie ihm doch nichts anhaben kann. Ein paar Stunden später ist er klinisch tot. „Dreimal haben sie mich wiederholen müssen.”

Piranhas sehr beliebt

Zajac erzählt das hin und wieder, wenn er Kunden erklärt, warum er die wirklich giftigen Spinnen und Schlangen aus dem Programm genommen hat. Ist manchen aber egal. „Die wollen was Gruseliges. Etwas, mit dem sie im Bekanntenkreis angeben können”, hat er festgestellt. Schlimmer noch: „Die haben keine Ahnung, lassen sich aber auch nichts erklären.”

Stattdessen fragen sie nach Piranhas. Oder nach Waranen. „Haben wir”, sagt Werner Zajac dann gerne und bittet um Selbstbedienung. „Wenn sie sich auskennen mit den Tieren, ist das kein Problem”, erklärt er den verdutzten Interessenten. „Wenn nicht, der Erste Hilfe-Kasten hängt da hinten.”

Kein Grund zur Panik

Das wirkt, ist aber natürlich nicht ernst gemeint. Anders als die Meldepflicht, die die Zajacs sich für den Verkauf giftiger Tiere wünschen – verbunden mit der Hoffnung, dass die Behörden die gemeldeten Käufer auch wirklich kontrollieren. „Das würde helfen.”

Grund zur Panik gibt es aber angeblich nicht. „Die meisten Züchter sind sehr seriös”, sagt Werner Zajac. „Da schaffen es”, sekundiert Wedekind. „ein paar Spinner mal wieder, eine ganze Szene in Verruf zu bringen.”