Essen/Köln. .

Norbert Gatzweiler ist nicht länger Anwalt der Kölner Verkehrs-Betriebe. Seit dem Stadtarchiv-Einsturz hatte er das Unternehmen vertreten. Offenbar gab es Meinungsverschiedenheiten in der Außendarstellung. Der Baukonzern Bilfinger Berger prüft derweil, ob es „Schwachstellen“ bei der Qualitätskontrolle vor Ort gibt.

Nach den angeblichen Unregelmäßigkeiten beim U-Bahn-Bau in Köln und Düsseldorf will der an den Projekten beteiligte Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger sein Qualitätsmanagement verbessern. Der Vorstand habe eine Expertenkommission eingesetzt, um „mögliche Schwachstellen“ bei der Qualitätskontrolle vor Ort aufzudecken und zu beseitigen, sagte Konzernchef Herbert Bodner. „Wir sind dabei, umfassend und schonungslos aufzuklären“, betonte er.

Die Vorgänge der vergangenen Wochen hätten ihn „betroffen“ gemacht, betonte Bodner. Man müsse davon ausgehen, dass „langjährige, ordentlich bezahlte Mitarbeiter vorsätzlich technische Unterlagen gefälscht haben“. Dabei geht es um den Verdacht, dass Vermessungsprotokolle für den Aushub von Schlitzwänden manipuliert wurden. Zudem sollen in einzelnen Fällen sogenannte Schubhaken nicht in der erforderlichen Anzahl eingebaut worden sein.

Dieses persönliche Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter werde nicht geduldet, betonte Bodner. Der Konzern habe bereits die arbeitsrechtlichen Konsequenzen gezogen. Bilfinger Berger habe vier Mitarbeiter von ihren Aufgaben entbunden und einen Mitarbeiter gekündigt, sagte Bodner.

KVB-Vorstandssprecher soll gegen den Rat des Anwalts gehandelt haben

Konsequenzen zog auch Anwalt Norbert Gatzweiler. Er legte sein Mandat als Anwalt der Kölner Verkehrsbetriebe nieder. „Ich hatte Anlass dazu“, sagte der Top-Strafverteidiger dem Kölner „Express“. Details nannte er nicht. Gatzweiler hatte das Unternehmen seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln vertreten. Nach Informationen der Zeitung soll vor allem KVB-Vorstandssprecher Jürgen Fenske mehrfach gegen den Rat des Anwalts gehandelt haben - vor allem, was die Außendarstellung und die Öffentlichkeitsarbeit angehe. „Dem kann ich nicht widersprechen“, sagte der Anwalt der Zeitung.

Dabei ging es den Angaben zufolge offenbar auch darum, dass Fenske und die KVB eigene Mitarbeiter als mögliche Mitschuldige bezeichnet hatten, obwohl bisher selbst von Seiten der Staatsanwaltschaft noch nicht einmal ein entsprechender Verdacht geäußert wurde. Zudem soll es nach „Express“-Informationen auch Ärger über die Beauftragung einer Bonner Anwaltskanzlei gegeben haben, die den sogenannten Viererausschuss, ein Gremium des 20-köpfigen KVB-Aufsichtsrates, berät.

Bei dem Einsturz des Stadtarchivs und zweier benachbarter Wohnhäuser waren am 3. März 2009 zwei Männer getötet und unzählige wertvolle Kulturgüter verschüttet worden. Als wahrscheinlichste Unglücksursache gelten Probleme beim U-Bahnbau in unmittelbarer Nähe. (ddp)