Düren. .

Das Dorf Merken in der Nähe von Düren kann aufatmen: Die rechtsextreme NPD kann ihre Parteizentrale dort nicht wie geplant in einer Gaststätte einrichten. Die CDU teilte mit, das Lokal werde an einen anderen Interessenten verkauft .

Die rechtsextreme NPD ist mit ihrem Plan gescheitert, in Düren eine Parteizentrale einzurichten. Die von den Parteifunktionären anvisierte Gaststätte im Stadtteil Merken wird an einen anderen Interessenten verkauft, bestätigte deren Besitzer am Freitag. „Der Vorvertrag ist unterzeichnet.“ Der Kaufpreis stimme, zudem seien die Proteste seiner Mitbürger nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

Den Deal an den Neonazis vorbei fädelte der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Rolf Delhougne, ein. Seit Wochen hatte er seinen Kontakte spielen lassen, um einen alternativen Käufer aufzutreiben. Zuletzt hatte auch der Dürener Bürgermeister Paul Larue (CDU) versucht, den Gaststättenbesitzer von einem Verkauf an die Rechtsextremisten abzubringen. Flankierend organisierten örtliche Vereine, Parteien, Gewerkschaften Proteste. Delhougne ist nun erleichtert, dass die Dorfschänke „Zum Sportplatz“ kein Nazizentrum wird, sondern eine „gutbürgerliche Gaststube mit Kegelbahn“ bleibt.

Einfach war es nicht, die Pläne der Nazis zu durchkreuzen, denn rechtlich hatte die Stadt keine Handhabe. Es wäre ein Privatgeschäft zwischen dem Wirt und der NPD gewesen, sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Allenfalls hätte der Verkauf mit Hilfe von Satzungstricks zwei Monate verzögert werden können, mehr nicht.

Pfarrerin Susanne Rössler findet es „wunderbar“, dass die Kaufpläne der NPD passé sind. „Dem Ort bleiben einige Auseinandersetzungen erspart“, sagte die Sprecherin des Dürener „Bündnisses gegen rechts“. Das Beispiel Düren zeigen genauso wie die verhinderte Nazi-Demo in Dresden Mitte Februar, dass bürgerschaftliches Engagement gegen Rechsextremismus etwas bewirke. Jedoch gibt sie zu bedenken: „Es gibt noch viele Leerstände und die Rechten sind in unserer Region sehr aktiv.“ Darum werde eine für Samstag geplante Demonstration wie gehabt stattfinden.

Rösslers Warnung deckt sich mit den Erkenntnissen des Landesverfassungsschutzes. Demnach tummelt sich in der Region zwischen Aachen und Köln, insbesondere rund um Düren, die aktivste Neonaziszene in Nordrhein-Westfalen. Vor allem sind das die NPD und die „Kameradschaft Aachener Land“. Auch die Verfassungsschützer gehen davon aus, dass die NPD weiter versuchen wird, Immobilien zu erwerben. „Früher oder später muss man davon ausgehen, dass es ihnen gelingen könnte“, lautet die Einschätzung. Allerdings bestünden berechtigte Zweifel an der Finanzkraft der Partei. (ddp)