Bochum/Kleve. .

Offenbar muss sich in der Liechtensteiner Steueraffäre nun auch Hartwig Zumwinkel, der Bruder des ehemaligen Postchefs Klaus Zumwinkel, vor Gericht verantworten.

Wie berichtet, bestätigte die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Bochum am Dienstag gegenüber dieser Zeitung, dass vor dem Landgericht Kleve Anklage gegen „ein Ehepaar vom Niederrhein” erhoben worden sei. Inzwischen gilt als offenes Geheimnis, dass es sich um Hartwig Zumwinkel und dessen Ehefrau handelt. Die Bochumer Ermittler wollten dies gestern weder bestätigen, noch dementieren. Dem Ehepaar wird vorgeworfen, knapp eine Million Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Zumwinkel, der in Kamp-Lintfort und in Moers aufwuchs und im Örtchen Winnekendonk bei Kevelaer wohnt, war bereits vor zwei Jahren ins Visier der Steuerfahnder geraten. Am 19. Februar 2008 – an Zumwinkels 73. Geburtstag – waren Beamte zur Hausdurchsuchung in dessen Privathaus angerückt, auch eine Moerser Anwaltskanzlei, die Zumwinkel zu ihren Kunden zählt, erhielt „Besuch“.

1970 Stiftung gegründet

Der heute 75-jährige Unternehmer, der mit der Berletti GmbH seit 1945 ein kleines Immobilien-Imperium mit rund 700 Wohnungen und etwa 150 Gewerbeobjekten aufgebaut hat, hatte nach der Razzia zunächst erklärt, „es gibt nichts zu ermitteln”. Wenige Wochen später ging er mit einer umfangreichen Stellungnahme in die Offensive.

Unter anderem gab er Auskunft über seine Stiftung in Liechtenstein, die im Visier der Fahnder steht: Die habe er 1970 gegründet, als Sicherheit für seine Familie, als Rücklage. Es sei zu prüfen, wie diese Stiftung zu betrachten sei, so Zumwinkel im Jahr 2008. Nach deutschem oder Liechtensteiner Steuerrecht. Wenn er noch etwas versteuern müsse, tue er das auch.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft befasst sich seit zweieinhalb Jahren mit der Liechtensteiner Affäre. Sie arbeitet alle Daten mutmaßlicher Steuersünder ab, die eine gestohlene CD enthielt, die das Bundeswirtschaftsministerium angekauft hatte.