Duisburg. .

Die Trauer ist groß, zu klein die eine Kirche, für all’ die Menschen, die gedenken wollen. So wird es ein Tag der Gedenkfeiern, der Trauermärsche, des Andenkens an die vielen, die ihr Leben gelassen haben. Eine Woche nach der Tragödie werden laut Polizeiangaben am heutigen Samstag bis zu 100 000 Menschen in Duisburg erwartet. Sie wollen mit denen trauern, die bei der Loveparade ihre Liebsten verloren haben.

Die Trauerfeier

550 Menschen haben in der Salvatorkirche Platz – und die sind reserviert: für Angehörige, Verletzte, Rettungskräfte. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Christian Wulff, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP), der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sowie zahlreiche Vertreter der NRW-Landesregierung werden erwartet.

Der ökumenische Gottesdienst beginnt um 11 Uhr und wird geleitet vom Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Im Anschluss hält NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eine Rede zum Gedenken an die Opfer.

Die Übertragungen

Längst nicht alle Trauernden haben dort Platz. Die Trauerfeier wird daher auf zwei Leinwänden in der MSV-Arena übertragen. 28 000 Menschen passen heute hinein, sollten mehr kommen, stehen drei weitere Leinwände auf den Parkplätzen bereit. „Wir raten dringend davon ab mit dem Auto zu kommen: Es gibt faktisch keine Parkmöglichkeiten an der Arena“, heißt es aus der Staatskanzlei.

Um 8 Uhr ist Einlass, die Übertragung beginnt um 10.45 Uhr. „Es empfiehlt sich, früh vor Ort zu sein“, rät Tanja Horn von der Essener Polizei. Die Beamten aus der Nachbarstadt haben die Einsatzleitung, etliche Hundertschaften werden die An- und Abreise der großen Trauergemeinschaft sicherstellen. Ein normaler Arbeitstag wird es auch für sie nicht, glaubt Tanja Horn: „Es wird an diesem Tag sehr viele traurige Polizeibeamte geben, die selber betroffen sind. Das ist kein Nullachtfünfzehn-Einsatz.“

Auch in zwölf Duisburger Kirchen wird die Trauerfeier auf Großleinwänden übertragen. Mehr Informationen zu den Adressen im Internet unter: www.bistum-essen.de .

Das Fernsehen überträgt ab 10.40 Uhr auf ARD und ZDF sowie im WDR.

Die Anreise

Da die Polizei Straßen in Stadionnähe und um die Salvatorkirche sperren wird und die Parkplätze begrenzt sind, empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwischen 8 und 11 Uhr sowie nach Beendigung der Trauerfeier hat die Verkehrsgesellschaft einen Shuttle-Service eingerichtet, der die Besucher vom Hauptbahnhof zur Arena und zurück bringt. Zum Bahnhof Duisburg-Schlenk fährt regulär nur die S1, deshalb könnte es am Hauptbahnhof sehr voll werden. Bei zahlreichen Bus- und Straßenbahnlinien wurde die Taktung erhöht. Weitere Details unter: www.dvg-duisburg.deg.

Die Trauermärsche

Der Unglückstunnel bleibt am Samstag geschlossen. Zu groß sind die Sicherheitsbedenken, sagt Tanja Horn. Und dann sind da noch all’ die Kerzen, Blumen, Botschaften: „Die wollen wir nicht wegräumen, das wollen wir nicht kaputt machen.“

Bereits um 9.30 Uhr treffen sich die Katastrophenhelfer am Unglückstunnel zu einem Lichtergang. Etwa 200 bis 300 Teilnehmer laufen mit Kerzen zur Salvatorkirche.

Mehrere tausend Menschen werden laut Polizeiangaben nach dem Gottesdienst ihre Trauer durch die Straßen tragen. Der Marsch zieht um 15 Uhr vom Hauptbahnhof zum Böninger Park. Die Düsseldorfer Straße und Nebenstraßen sind zeitweise gesperrt.

Mit einem Gedenkzug wollen Lions Club Duisburg und Stadtsportbund am Sonntag (!) Spenden für eine Erinnerungstafel sammeln. Treffpunkt ist um 10 Uhr Parkplatz 2 vor der MSV-Arena. Ab 11 Uhr ziehen die Teilnehmer Richtung Loveparade-Gelände. Einen Ort des Gedenkens wünschen sie sich dort, wo die Trauer begann.