Bochum. .

Der Bau der Bochumer Symphonie steht auf der Kippe. Für ein neues Konzerthaus habe die Stadt kein Geld, so der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Diegel. Die klamme Kommune hofft nun auf finanzielle Hilfe vom Land.

Während Essen und Dortmund sich mit neuen Konzerthäusern schmücken, droht der Traum von einer Bochumer Symphonie aufgrund der klammen Kassenlage der Stadt zu platzen. Aufgeben will die Stadt ihr ambitioniertes Vorhaben jedoch noch nicht und hofft auf finanzielle Hilfe vom Land. Trotz der Finanzprobleme und der Notwendigkeit, ein Haushaltssicherungskonzept auf die Beine zu stellen, bleibe ein Konzerthaus für Bochum eine wichtige Einrichtung, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung gegenüber der Nachrichtenagentur ddp. Schließlich habe Bochum zwar ein symphonisches Orchester, aber keine Spielstätte. So spielen die Symphoniker derzeit wahlweise im Audi-Max der Ruhr-Uni, in der Jahrhunderthalle oder im Schauspielhaus.

OB Scholz für den Bau

Auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) sprach sich unlängst laut Medienberichten für den Bau einer Symphonie aus: „Wenn wir uns ein Orchester mit sechs bis sieben Millionen Euro pro Jahr leisten, braucht es eine Spielstätte. Zudem erwarten wir uns einen Schub für die Stadtentwicklung.“

Über die Stiftung Bochumer Symphonie wurden bereits 12,3 Millionen Euro für den Bau der Konzerthalle gesammelt — allein der aus Bochum stammende Lotto-Unternehmer Norman Faber hat das Vorhaben mit fünf Millionen Euro unterstützt. Auch Herbert Grönemeyer leistete per Benefiz-Konzert seinen Beitrag für den 29,3 Millionen Euro teuren Bau. Allerdings kann die Stadt die von ihr zugesagten 15 Millionen Euro derzeit nicht gewähren: Der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Diegel fordert jährliche Einsparungen in Höhe von 140 Millionen Euro.

Dabei sind die Planungen für die Kultureinrichtung an der Marienkirche — nahe dem Schauspielhaus — schon weit fortgeschritten. So ist die Ausschreibung für das Konzerthaus, das Platz für rund 1000 Zuschauer bieten soll, bereits abgeschlossen.

Land soll mit Finanzspritze helfen

Geht es nach den Bochumern, soll nun das Land mit einer Finanzspritze helfen. Das Geld soll aus einem Topf stammen, der ursprünglich für den Ausbau des Museums Küppersmühle in Duisburg vorgesehen war. Da dieses Geld aufgrund von höheren Sponsorengeldern nicht benötigt wurde, könnte es möglicherweise für das Bochumer Konzerthaus verwendet werden. „Die Chancen liegen bei 50 zu 50“, sagte der Marketing-Manager der Stiftung Bochumer Symphonie, Dirk Mertens, gegenüber ddp. Ansonsten könne man wohl nur noch auf „die reiche Erbtante aus Amerika“ hoffen. Sollte das Projekt Konzerthaus endgültig scheitern, erhalten die Spender ihr Geld zurück.

Die Symphoniker kompensieren die aktuelle Lage mit Galgenhumor. „Totgesagte leben länger“, sagte etwa Generalmusikdirektor Steven Sloane. (ddp)