Düsseldorf. .

Am Düsseldorfer Flughafen hat die Polizei jetzt ein neues, wendiges „Streifenfahrzeug“. Die Beamten gehen mit Elektro-Stehrollern auf Verbrecherjagd. Auch in Bahnhöfen sollen die sogenannten Segways bald eingesetzt werden.

Sie sind bequem, flink und bis zu 20 Stundenkilometer schnell: Die Bundespolizei geht am Düsseldorfer Flughafen ab sofort mit Elektro-Stehrollern auf Verbrecherjagd. In den weitläufigen Terminal-Fluren testet die Grenzschutzbehörde in den kommenden sechs Monaten erstmals vier Exemplare des neuartigen «Streifenfahrzeugs». Mit Helm, Blaulicht und Martinshorn zeigen die Beamten so nicht nur mehr Präsenz, wie Projektleiter Michael Mertens erklärt. Auf den Stehrollern habe man auch einen besseren Überblick - und sei wesentlich flotter als zu Fuß.

Gut 20 Zentimeter ragen die Streifenbeamten über die Menschenmasse hinaus, wenn sie auf den sogenannten Segways durch das Terminal rollen. Die Geschwindigkeit wird dabei allein mit der Körperbewegung gesteuert. Lehnt sich der Polizist nach vorn, beschleunigt er. Gebremst wird das selbstbalancierende Fahrzeug durch die entsprechende Bewegung nach hinten. Fahren sollen die Beamten in der Regel mit Schrittgeschwindigkeit. Wenn es brenzlig werde, seien aber auch bis zu 20 Stundenkilometer drin, sagt Mertens.

Testphase bis Juni

Bis Juni läuft die Testphase der neuartigen Streifenfahrzeuge, die probeweise auch in einigen Bahnhöfen eingesetzt werden sollen. Bei den Mitarbeitern der Bundespolizei stoßen die Elektro-Stehroller schon jetzt auf Wohlgefallen. An Bewerbern, die das neue Gerät austesten wollen, mangelt es Mertens zufolge jedenfalls nicht. «Natürlich fahren wir hier ernsthaft Streife, aber Spaß macht das trotzdem», sagt Streifenpolizist Björn Kircher. Seine Doppelstreife-Partnerin Maleike Weber pflichtet ihm bei: «Definitiv besser als Laufen oder Fahrradfahren und vor allem weniger anstrengend.»

Eine erhöhte Aufmerksamkeit der Fluggäste dürfte den Beamten in den kommenden Monaten gewiss sein. Verwundert bis belustigt schauen die Reisenden drein, wenn die beiden mit Fahrradhelm und blinkendem Blaulicht stehend auf Streife rollen. «Der Anblick ist schon gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie auch nicht schlecht», sagt Christina Semrau, die auf ihren Flug nach Gran Canaria wartet. Andere sind da deutlich skeptischer: «Ob man da nicht zu Fuß letztlich doch schneller durch die Menschenmasse kommt?», fragt etwa ein Reisender.

Segways im Streifendienst

Aus Sicht der Bundespolizei geht es jedoch vor allem um die Erhöhung der Streifenpräsenz: «Man kann im Vergleich zur klassischen Fußstreife definitiv mehr Kilometer zurücklegen», sagt Projektleiter Mertens. Hinzu komme, dass die Beamten durch die kleine Gepäcktasche am Roller nun wesentlich besser mit Zusatzmaterialien wie Erste-Hilfe-Kasten oder Absperrbändern ausgestattet seien.

Positive Erfahrungen mit den Segways haben dem Hersteller zufolge auch einige Länderpolizeien gemacht. In Hessen würden die rund 8.000 Euro teuren Elektroroller, die an der Steckdose aufgeladen werden, bereits beim Streifendienst eingesetzt. Dass nun auch die Bundespolizei erstmals die neuen Fahrzeuge testet, lässt Vertriebsleiter Hannes Buttmann hoffen, dass Segways an Flughäfen bald Standard werden könnten. In Amerika wundere schon jetzt sich keiner mehr über die rollenden Polizisten. Allein am Flughafen in Washington sind rund 50 im Einsatz. (ap)