Essen. Essens Klinik am Deimelsberg wird 25. Ursula Hupperich war 2004 erstmals dort – und ist noch immer begeistert, obwohl sie Blutegel nicht auf Anhieb mochte.
Die Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte (KEM) feiert im Juni ihren 25. Geburtstag. Eine begeisterte Patientin erinnert sich an ihre ersten und letzten Erfahrungen:
Es waren nicht die täglichen Wickel und nicht die Mind-Body-Medicine, die mir geholfen haben, meint Ursula Hupperich. „Es war die bemerkenswerte Fürsorge, die ich hier erfahren habe“, sagt die 74-Jährige. Vor 20 Jahren, 2004, wies eine Ärztin die damals noch berufstätige Sozialarbeiterin und Mutter dreier Kinder in die noch junge Naturheilkundeklinik Essen ein – mit unklaren Beschwerden, Allergien, Arthrose, Reizdarmsyndrom. „Das Wort Stress wäre mir nie in den Mund gekommen, aber ich war wohl ziemlich überarbeitet“, sagt Hupperich heute. 14 Tage verbrachte sie in der Essener Naturheilkundeklinik – und schwärmt noch heute davon.
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Das Beste, erzählt sie, sei das „Qigong“ am frühen Morgen im offenen Forum gewesen, ein meditatives Bewegungstraining. „Die Übungen sind so schön, und in diesem Raum fühlt man dabei so viel innere Ruhe und Freiheit. Das hat mir total gutgetan.“ In den „verkommensten Ecken Essens“ sei sie als Sozialarbeiterin „herumgestrichen“, um anderen zu helfen – nun kümmerte man sich hier, „in einer so schönen Umgebung“, liebevoll um sie. Es gab ausführliche Gespräche mit den behandelnden Ärzten, verschiedenste Therapieangebote, „sehr viel Programm“ – und ihr habe es gar nicht genug sein können. Dennoch habe sie hier endlich einmal innehalten können – und gelernt, fortan besser auf sich selbst zu achten. „Als ich nach zwei Wochen entlassen wurde, ging es mir deutlich besser“.
Nach 20 Jahren kehrt die Arthrose zurück
Ursula Hupperich versuchte so viel wie möglich von dem, was sie in der Klinik trainiert und gelernt hatte, in den Alltag mitzunehmen: ein wichtiges Ziel der naturheilkundlichen Medizin. Es funktionierte offenbar: Erst 20 Jahre später ist die Essenerin erneut Patientin in der Naturheilkundeklinik. Die Arthrose macht ihr wieder zu schaffen, nun vor allem in Schulter und im Knie. Man wickelte sie erneut in Kohl – und wieder genoss sie es, schlief dabei ein – und die Schmerzen in den Gelenken ließen tatsächlich nach. „Auch das Handbad ist noch immer dasselbe“, staunt sie. Genau wie der ayurvedische Brotaufstrich. Dieses Mal aber kamen sie ihr auch mit Neuraltherapie („tut ordentlich weh“) und Blutegeln, die ihre Knieprobleme zunächst nur verschlimmerten, bevor sie besser wurden. „Aber jetzt“, strahlt die Rentnerin ein paar Wochen später, „bin ich schon wieder beschwerdefrei!“